Lehrer brauchen bessere Ausstattung und mehr Datenschutz
Laut einer aktuellen Befragung des Digitalverbands Bitkom, des Lehrerverbands Bildung und Erziehung (VBE) und der LEARNTEC (internationale Fachmesse und Kongress für das Lernen mit IT) fordert die große Mehrheit der Lehrer ein stärkeres Engagement des Bundes bei der Entwicklung und Umsetzung einer Digitalen Strategie für die Schule. Demnach mangelt es an technischer Ausstattung in den Schulen und geeigneten Weiterbildungsangeboten für die Lehrkräfte. Befragt wurden 505 Lehrer der Sekundarstufe I.
Fast jeder zweite Lehrer (48 Prozent) würde gerne öfter digitale Medien im Unterricht nutzen, aber die Geräte wie Beamer, Notebooks, Tablets oder Whiteboards fehlen oder es gibt zu wenige davon an den Schulen. Fast alle Lehrer (98 Prozent) geben an, dass sie mit Computer und Internet Lehrinhalte um aktuelle Informationen ergänzen können, dass dadurch eine höhere Motivation bei den Schülern entstehe (96 Prozent) und dass sich Inhalte und Zusammenhänge mit Hilfe digitaler Medien besser darstellen lassen (89 Prozent).
"Notwendig ist die Weiterbildung von Lehrern ebenso wie die Entwicklung von zeitgemäßen digitalen Lernmitteln und -inhalten – aber wir brauchen als Grundlage auch eine bessere, flächendeckende Ausstattung mit Geräten. Dabei geht es nicht wie vor einigen Jahren um Notebooks für 1.000 Euro, sondern um Tablet Computer für 80, vielleicht 100 Euro. Wir reden damit über Anschaffungskosten von 600 bis 800 Millionen Euro – um alle acht Millionen Schüler in ganz Deutschland mit Tablet Computern auszustatten", sagt Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz. "Das Henne-Ei-Problem wäre schnell gelöst."
Hochsensible Schülerdaten auf dem privaten Rechner
Ein Großteil der Lehrer nutzt für schulische Zwecke private Geräte: 63 Prozent bei der Notenverwaltung, 75 Prozent bei der Schülerverwaltung und 43 Prozent bei der Schülerbewertung. 82 Prozent der Lehrer sehen hier Handlungsbedarf bezüglich der Datensicherheit. "Die Zahlen belegen einen skandalösen Umgang der Länder und Schulträger mit den Lehrern und dem Datenschutz für die Schüler", so VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann. "Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Länder und Schulträger von den Lehrern erwarten, ihren dienstlichen Auftrag mit Privatgeräten zu erfüllen und dabei das volle Risiko bei ihnen liegt, die hochsensiblen Daten zu schützen. Alle Lehrer müssen ihrem digitalen Bildungs- und Erziehungsauftrag geschützt nachkommen können."
Auf der LEARNTEC, der internationalen Fachmesse und Kongress für das Lernen mit IT, die vom 26. bis 28. Januar in Karlsruhe stattfindet, ist die Digitalisierung der Schulen ein zentrales Thema. "Digitale Kompetenz wird zunehmend klassischen Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben gleichgesetzt", sagt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH. "Auf der LEARNTEC erfahren die Besucher, welche Technologien und Methoden sich anbieten, um das Bildungskonzept ihrer Schule digital zu unterstützen".
EIS