Mit dem Smartphone bezahlen: Google Pay ab jetzt in Deutschland
Schnell mit dem Smartphone an der Kasse bezahlen: Für viele Android-Nutzer kann das jetzt zur Realität werden. Google hat seinen Zahlungsdienst "Google Pay" am 26. Juni 2018 offiziell in Deutschland vorgestellt. Doch nicht alle Banken wollen mit Google kooperieren.
Die deutschen Kreditinstitute haben es nicht geschafft: Bis jetzt hat keine deutsche Bank ein eigenes Konzept auf dem Markt etablieren können. Nun zieht der US-Gigant Google seine Vorzüge aus der Situation. Wer eine Visa- oder Mastercard von Comdirekt, der Commerzbank, N26 oder Boon besitzt, kann mit Google Pay bezahlen. Eine Ausweitung der Dienste auf die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und Revolut ist geplant.
Mittels eines Token-Verfahrens sollen die eingegeben Daten der Kreditkarte sicher verwahrt werden und an das eigene Telefon gebunden sein. Laut einem Visa-Sprecher unterstützen derzeit 80 Prozent der Zahlungsterminals in Deutschland eine kontaktlose Zahlung. Bis 2020 soll das an allen Visa-Terminals möglich sein.
Sparkasse erteilt Google eine Absage
Wer sich aus dem Ganzen raushält ist die Sparkasse. Auf dem offiziellen Twitter-Account der Sparkassen heißt es da: "Eine Kooperation mit Google ist in Deutschland keine Option." Die Sparkasse will Ende Juli oder Anfang August mit der App "Mobiles Bezahlen" auf eine eigene Lösung setzen. Die Sparkassen-App hat den Vorteil, dass sie nicht nur mit Kreditkarten, sondern auch mit der "normalen" Girokarte funktionieren wird. Den Konkurrenten Apple Pay schließt die Sparkasse übrigens nicht aus und lässt auf die Nachfrage eines Nutzers verlauten: "Wir sind grundsätzlich an Apple Pay interessiert."
Warum die Sparkasse das Konzept von Google Pay strikt ablehnt, lässt sich nur vermuten. Sicher ist: Google verdient Geld mit Werbung und den Daten der Nutzer. Apple hingegen finanziert durch die Verkäufe von Hardware. Des Weiteren gibt Apple, im Gegensatz zu Google, den NCF-Chip der iPhones nicht für Drittanbieter-Apps frei. Daher könnte ein Grund für die strikte Absage der Sparkasse der Umgang mit den Nutzerdaten beim Thema Banking sein.
Deutsche bleiben lieber bei Bargeld
Bisher hält sich Apple Pay jedoch in Deutschland zurück: Zu viele Zahlungsdienste sind hierzulande bereits gescheitert. Im Juni etwa stellte Vodafone seine "Vodafone Wallet" ein. In den USA ist der Zahlungsdienst bereits seit Herbst 2014 im Einsatz und auch in Ländern wie Polen, der Ukraine und Brasilien ist Apple Pay erfolgreich. Ein weiteres Hindernis in Deutschland ist, dass die Deutschen besonders gerne mit Bargeld zahlen. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank trägt der Deutsche im Schnitt 103 Euro Bargeld mit sich herum – der höchste Wert in der Eurozone. Und auch bei den Kreditkarteninhabern bleibt es zurückhaltend: Nur 36 Prozent der Deutschen besitzen überhaupt eine Kreditkarte. Davon benutzen nur 19 Prozent diese mindestens einmal pro Woche.
LG
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