Microsoft gibt 60.000 Patente an OIN
Die Zeiten, in denen der ehemalige Microsoft-Chef Steve Ballmer Linux als "Krebsgeschwür" bezeichnetet, scheinen vorbei zu sein. Microsoft hat sich dem Open Invention Network (OIN) angeschlossen.
Nach zahlreichen Reibereien zwischen Microsoft und Linux in der Vergangenheit, gibt es nun Annäherungen. Mit dem Beitritt von Microsoft in das Open Invention Network (OIN), gibt das Unternehmen 60.000 Patente an das Netzwerk. 30.000 weitere seien noch nicht ausgestellt worden, teilte Microsoft "ZDNet" mit. Sobald die Ausstellung feststeht, wird Microsoft die Community informieren. Mit dem Zusammenschluss können Mitglieder des OIN kostenlos und unlimitiert auf diese Patente zurückgreifen. Diese Patente beziehen sich auf Technologien wie OpenStack, Android, LF Energie, Hyperledger oder auch den Linux Kernel. Als Ausgleich erwartet das OIN von den Beteiligten, dass ihre Patente nicht gegen die Linux-Community eingesetzt werden. Als Ziel werde gesetzt, möglichst viele linux-relevante Softwarepatente zu erwerben, um Linux und andere Open-Source-Software vor Angriffen zu schützen.
Zum OIN-Netzwerk
Gegründet wurde das Netzwerk bereits 2005 in New York, seitdem schließen sich immer größere Unternehmen dem Industrie-Konsortium an. Das Netzwerk beschäftigt sich damit, Softwarepatente zu erwerben und diese privaten Personen und Unternehmen frei zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile besteht das Netzwerk aus über 2.500 Mitgliedern, darunter unter anderem Novell, Google, Philips, IBM, Sony und Red Hat.
Entwicklungen bei Microsoft
Mit der Vergangenheit werde offen umgegangen, deshalb veröffentlichte Microsoft eine offizielle Ankündigung zur Entwicklung: "Es ist kein Geheimnis, dass es in der Vergangenheit Reibungspunkte zwischen Microsoft und der Open-Source-Community bei Patenten gab.“ Nachdem Satya Nadella der Nachfolger von Steve Ballmer wurde, vollzog das Unternehmen eine Kehrtwende. 2016 trat Microsoft der Linux Foundation bei und fördert damit etwa Samsung, IBM, Intel und Oracle bei der Weiterentwicklung von Open Source und Linux. Des Weiteren schloss sich Microsoft vergangene Woche dem LOT Network (Licensed on Transfer) an. Das Netzwerk besteht seit vier Jahren, zählt etwa 300 Mitglieder und ist ein Bündnis von Unternehmen, die sich gegenseitig vor Patent-Trollen schützen. Mitglieder sind Unternehmen wie Google, Netflix, Oracle oder Amazon. Die Beziehung zwischen Microsoft und der Open-Source-Gemeinschaft bleibt trotzdem weiterhin angespannt, denn spätestens mit der Ankündigung von Microsoft zum Kauf der Versionsverwaltung GitHub befürchten viele Softwareentwickler eine nachteilige Entwicklung hin zur Zentralisierung der Softwareentwicklung.
LG
Sie möchten zukünftig per Newsletter der Informatik Aktuell informiert werden? Hier können Sie sich anmelden.