Bitkom-Studie: Können digitale Technologien das Klima retten?
Mithilfe von Digitalisierung den Klimawandel bekämpfen? Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom glauben drei Viertel der Teilnehmer, dass der Kampf gegen den Klimawandel ohne Digitalisierung nicht zu bewältigen sei.
Extreme Wetterveränderungen, wenig Regen und Hitzerekorde: 79 Prozent der Befragten gaben an, sich vor den Folgen des Klimawandels zu fürchten. Die Lösung? Mehr als drei Viertel (78 Prozent) sind der Meinung, der Kampf gegen den Klimawandel werde ohne Digitalisierung nicht zu bewältigen sein. In der repräsentativen Befragung, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Personen in Deutschland durchgeführt wurde, hoffen 33 Prozent darauf, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre eine Technologie entwickelt wird, die die Klimaproblematik lösen wird.
Nicht nur hoffen – handeln!
"Auf die baldige Erfindung einer Technologie zu hoffen, die universell einsetzbar ist und unsere weltweiten Klimaprobleme quasi im Vorbeigehen löst, ist sicher keine aussichtsreiche Strategie. Es geht darum, jetzt aktiv zu werden und die Energie- und Ressourceneffizienz mit Hilfe digitaler Technologien massiv zu steigern", appelliert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Befragungsergebnisse.
Zusätzlich untersuchte der Digitalverband gemeinsam mit dem Borderstep-Institut und der Universität Zürich den Beitrag der Digitalisierung zum Klimaschutz. Ein Vergleich der bestehenden Studien zeigt, dass die durch die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung digitaler Endgeräte und Infrastrukturen verursachten Treibhausgas-Emissionen heute zwischen 1,8 und 3,2 Prozent der weltweiten THG-Emissionen liegen. Verursacher sind vor allem die große Zahl der verwendeten Endgeräte, wobei die Herstellung der Geräte ebenfalls einen steigenden Anteil hat.
Klimaschutz und Digitalisierung sind die größten Herausforderungen unserer Zeit.
Die Studie setzt an diesem Punkt an: Welche klimaschädlichen Wirkungen können von digitalen Technologien ausgehen und wie lassen sie sich reduzieren? Zudem zeigt sie, in welchen Bereichen die Digitalisierung große Potenziale für den Klimaschutz bietet. Auch Rohleder sieht enorme Ressourcen: "Richtig eingesetzt können wir mit digitalen Lösungen allein in Deutschland den für 2030 prognostizierten Ausstoß an CO2-Äquivalent um bis zu 37 Prozent senken – etwa durch Smart Grids, automatisiertes Heizen und Kühlen von Gebäuden, smarte Mobilitätsdienstleistungen oder Künstliche Intelligenz in der Industrie, die den Energiebedarf von Anlagen und Maschinen auf ein Minimum reduziert." Sein Appell: "Klimaschutz und Digitalisierung sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Sie müssen zusammen gedacht und zusammen entwickelt werden."
Die durchgeführte Studie finden Sie als PDF zum Download hier.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im April 2020 wurden dabei in Deutschland 1.003 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellung lautete: "Inwieweit stimmen Sie diesen Aussagen zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu?"
LG
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