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Niels de Bruijn & Dennis Amthor 21. Januar 2020

Low-Code mit Oracle Application Express 19.2

Als Alternative zu herkömmlicher Programmierung haben es Low-Code-Plattformen in den letzten Jahren mehr und mehr geschafft, sich im Bereich Anwendungsentwicklung zu etablieren. Als eine Evolution von Rapid Application Development verfolgen alle sich dazu zählenden Plattformen dasselbe Ziel: Entwicklungs- und Bereitstellungszeiten für Applikationen zu verkürzen. Erreicht wird dies unter anderem durch ein großes Angebot an wiederverwendbaren generischen Komponenten. Dadurch kann der Anteil an selbstgeschriebenem Code drastisch gesenkt werden. Dies wiederum reduziert die Entwicklungszeit.

Oracle Application Express als Meister seines Fachs

Wer nach einer kostengünstigen Low-Code-Plattform sucht und auf eine zentrale Datenhaltung setzt, der wird mit Oracle Application Express (APEX) eine gute Wahl treffen. APEX läuft als kostenlose Option vollständig in der bewährten Oracle-Datenbank. Diese steht sowohl als lokale "On-Premises"-Version, der Oracle Database Express Edition (XE), als auch in der Oracle-Cloud zur Verfügung. Dort gibt es die sogenannte "Free Tier", worüber APEX ebenfalls kostenlos für den Einstieg angeboten wird [1].

Als metadatengetriebene Umgebung verzichtet APEX auf jegliche Generierung von Code. Das Tool für die Entwicklung von datenzentrierten Webanwendungen lässt sich komplett im Browser bedienen, auf dem Client wird also keine weitere Software benötigt. Durch regelmäßige Releases erhält APEX dabei zunehmend neue Funktionen. Darüber hinaus stellt eine aktive Community immer wieder nützliche Inhalte in Form von Plug-ins bereit, die dabei helfen, individuellere Anwendungsfälle abzudecken [2].

Produktivität mit APEX 19.2

Ein einfacher Anwendungsfall zeigt, wie innerhalb kürzester Zeit eine vollwertige APEX-Anwendung erstellt werden kann. Eine vorliegende Excel-Datei mit Stammdaten soll in eine Webapplikation überführt werden. Dafür kann direkt beim Erstellen der Anwendung die XLSX-Datei als Datenquelle angegeben werden. Automatisch werden die Spalten ermittelt und auf Knopfdruck eine Tabelle mit allen Einträgen in der Datenbank erstellt.

Basierend auf den vorhandenen Daten generiert APEX zudem einige erste Seiten, an denen man bereits das Potential von APEX hinsichtlich Low-Code erkennen kann: automatisch wurden innerhalb einer Minute ein Dashboard, mehrere Reports sowie Komponenten für Suche und Kalendereinträge erstellt.

Das Dashboard stellt häufig den Einstiegspunkt in eine Webanwendung dar und bietet eine Vielzahl an grafischen Datenvisualisierungen in Form von Diagrammen. Diese lassen sich in Bezug auf die Darstellung und die angezeigten Daten individuell anpassen.

Eine schnelle, intuitive Suche in großen Datenmengen ermöglicht die Seite mit der Facettensuche (Faceted Search). Die Filter in Abb. 4 lassen sich dabei deklarativ ergänzen oder modifizieren.

Die Bearbeitung eines Datensatzes kann über eine separate Seite erfolgen oder, wie in der Abb. 5 zu sehen, über einen modalen Dialog.

Alternativ bietet die Komponente "Interactive Grid" ein excel-typisches Verhalten, bei dem die Texte direkt in der Tabelle geändert werden können. Der Dialoggestaltung sind dabei kaum Grenzen gesetzt: von Eingabefeldern bis hin zu Auswahllisten und Popup-Fenstern ist alles dabei, was man für eine typische datenzentrierte Webapplikation braucht.

Sollten bestimmte Daten nicht lokal in der Datenbank vorliegen, kann APEX mit Hilfe der Web Source Modules über REST-Schnittstellen Informationen austauschen. So wurde etwa die Demo-Anwendung zur strukturierten Suche "Web Sources Library" mit 8 externen Quellen innerhalb von einem Arbeitstag entwickelt [3].

Low-Code auch für größere Unternehmen?

Egal ob Handel, Industrie, Banken, Versicherungen: mittlerweile ist APEX nahezu überall vertreten. Dabei sind unterschiedliche Ansätze hinsichtlich der Einsatzgebiete und Skalierung der Anwendungen erkennbar.

Oft werden mit APEX bestehende Excel-Dateien bei internen Prozessen ersetzt, um damit die Schatten-IT in Unternehmen zu reduzieren. Auch das Ablösen vorhandener Datenbanken in spezifischen Anwendungsfällen ist denkbar. So setzt Vodafone seit Jahren APEX erfolgreich für Abrechnungszwecke und interne Managementvorgänge zur Infrastruktur ein [4]. Auch größere Vorhaben sind mit der Plattform möglich. Union Investment beispielsweise hat mit APEX eine unternehmensweite Webapplikation für das Management von Fondsdaten realisiert [5].

Fazit

In vielen Fällen findet die Anwendungsentwicklung heutzutage auf Basis von Low-Code-Plattformen statt. Speziell die geringen Entwicklungszeiten und die Wartbarkeit durch weniger selbstgeschriebenen Code spielen dabei eine entscheidende Rolle. Liegen die Daten zentral in einer Oracle-Datenbank vor, bietet APEX den schnellsten Zugriff darauf. Für einen ersten Einblick kann man sich im APEX-Portal Videos anschauen [6]. Wer danach Lust auf "Selber machen" hat, sollte sich die Tipps in unserem Blog anschauen [7].

Autoren

Niels de Bruijn

Niels de Bruijn unterstützt gemeinsam mit seinem Team von APEX-Spezialisten bei Entwickung, Coaching oder Schulung im APEX-Umfeld. Er ist Fachbereichsleiter Low-Code bei der MT AG, Oracle ACE Director und Vorstandsmitglied bei der…
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Dennis Amthor

Dennis Amthor ist Student der Medieninformatik an der Hochschule Düsseldorf. Im Rahmen seines Praxissemesters bei der MT AG konnte er Erfahrungen mit APEX sowie weiteren Webtechnologien sammeln und diese in internen Anwendungen…
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