10 Fallen bei der Unternehmenstransformation
Das Gelingen der digitalen Unternehmenstransformation ist für Unternehmen zum Überlebensfaktor geworden. Dank der Digitalisierung wissen wir heute, wie Produkte bei Kunden ankommen, wie diese in Realtime funktionieren und wie sie benutzt werden – eine Revolution im Bereich Kundeninteraktion, die auch B2B-Unternehmen spüren. Schön und gut, allerdings ist der Weg oft steinig und Unternehmen sollten sich unbedingt möglicher Stolperfallen bewusst sein. Die Aufklärung über mögliche Probleme und herausfordernde Situationen ist genauso wichtig, wie der Plan selbst.
Oft sehen wir, dass sich Unternehmen auf eine Reihe von Initiativen konzentrieren, ohne die entscheidenden Abhängigkeiten zu berücksichtigen. Und diese sind entscheidend, um den Wandel zu ermöglichen! Wissensaustausch und Aufklärung ist Teil der DNA von Objectivity. Wir haben für Sie die Top 10 der Stolperfallen analysiert:
1. Keine klar definierte Strategie
Zu Beginn ist es entscheidend, dass Unternehmen sich mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung beschäftigen. Sie sollten für sich einen Weg definieren und eine digitale Strategie formulieren. Wie die Digitalisierung im Unternehmen aussehen sollte, wird dank klarer Ziele und Vorgaben erarbeitet. Damit die Umsetzung erfolgreich wird, ist es essenziell, dass die Digitalisierungsstrategie mit der Unternehmensstrategie verknüpft wird.
Laut Gartner werden sich dieses Jahr Organisationen in der DACH-Region durch eine integrierte Digitalisierungsstrategie auf die geschäftliche Resilienz konzentrieren. Wichtig dabei ist das Geschäftswachstum durch Nutzung von künstlicher Intelligenz, Identifizierung von Marktchancen und Verbesserung des Kundenerlebnisses. Wie bereits erwähnt, werden B2B-Unternehmen dem Endkunden näher gebracht, somit müssen auch B2B-Unternehmen fähig sein, wie B2C zu denken, um den Erwartungen der Endkunden gerecht zu werden. Gartner bemerkt auch, dass Datenschutz und Cyber-Security ein zentrales Thema für alte und digitale Ökosysteme bleiben wird.
Um Ihre Daten sicher aufzubewahren und zu bearbeiten, sollten Sie Ihrer Digitalisierungsstrategie eine Datenstrategie hinzufügen. Am besten wird diese auch zu Beginn der Digitalisierungsreise definiert, denn das Thema Sicherheit sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden und die Datenstrategie kann während der Reise immer wieder ergänzt und validiert werden. In unserem Whitepaper erfahren Sie die 7 kritischen Elemente, die Sie bei der Nutzung Ihrer Daten berücksichtigen sollten.
Ihre Ziele müssen realistisch und für Ihr Unternehmen relevant sein.
Zu diesen Datenstrategiekomponenten gehören das Setzen der richtigen Ziele, die Auswahl der besten Technologie und die Erstellung effizienter Arbeitsabläufe. Jede Organisation hat spezielle Anforderungen, die sich im Ansatz zur Erstellung der Datenstrategie widerspiegeln sollten. Ihre Ziele müssen realistisch und für Ihr Unternehmen relevant sein. Also denken Sie daran, nicht in die Planlos-Falle zu tappen. Eine gute Planung ist hier genauso entscheidend wie eine saubere Ausführung.
2. Digitalisierung im Alleingang
Investieren Sie in die richtigen, langfristigen Partnerschaften! Vertrauenswürdige IT-Partner, die auch Ihre Branche kennen, können viel Know-how und Technologiemöglichkeiten in diese Zusammenarbeit tragen. Am besten ist es, bereits einen Berater an der Seite zu wissen, wenn die Digitalisierungsstrategie ausgearbeitet wird. Um wichtige Richtungsentscheidungen zu treffen, die von Mitarbeitern mitgetragen werden, ist es notwendig, ein einheitliches Verständnis von Digitalisierung zu erzeugen. Hier kann ein IT-Partner helfen, alle Stakeholder zusammenzuführen und mit Workshops in Form von Aufklärungsarbeit, Anzeige von verschiedenen Richtungen und Technologien, eine einheitliche Vision zu kreieren.
Außerdem kennt er die Anforderungen Ihrer Branche und kann individuell für Ihr Unternehmen einen Lösungsvorschlag abgeben, der zusätzlich den Unternehmensanforderungen entspricht und einen Wettbewerbsvorteil erbringt. Hierbei gibt es viele Fragen zu beantworten: Wie sollen die Prozesse digitalisiert werden, um kundenzentriert zu arbeiten und Mitarbeiter zufriedenzustellen? Welche Prozesse sollten priorisiert werden? Wie hängen die Prozesse voneinander ab? Wie sehen die technischen Möglichkeiten Ihrer bisherigen Systeme aus? Müssen Sie Ihre Legacy-Systeme modernisieren? Welche Systemabhängigkeiten gibt es?
3. Systemabhängigkeiten ignorieren
Ignorieren Sie auf keinen Fall die Abhängigkeit von verschiedenen Systemen! Hier ist das Identifizieren und deren bewusstes Management von erheblicher Wichtigkeit, damit der volle Umfang potenzieller Vorteile der Digitalisierung erfasst werden kann. Machen Sie zusammen mit allen betroffenen Abteilungen und gegebenenfalls gemeinsam mit Ihrem IT-Partner eine Ist-Analyse inklusive Kundenschnittstellen. Denn nicht zu vergessen ist, dass User Experience zu einem schlagenden Wettbewerbsfaktor geworden ist.
4. Nur eine begrenzte Zusammenarbeit zwischen IT und Business
Wie bereits erwähnt müssen alle nötigen Stakeholder involviert werden und die Zusammenarbeit zwischen der IT-Abteilung und dem Business ist wichtig, um alle Anforderungen zu sammeln und geschäftsrelevante Herausforderungen technisch zu übersetzen. Struktur- sowie Kulturveränderungen sind dabei gleichermaßen von Bedeutung. Während Veränderungen in der Struktur alle Technologien und Prozesse umfassen, drehen sich Kulturveränderungen um die Organisation und die Menschen im Unternehmen.
Denken Sie daran, Menschen in die Strategie einzubeziehen (Stakeholder Buy-in), Aufgaben und Verantwortungen zu teilen und Sie werden schnell Erfolge sehen. Verbessern Sie Transparenz und Kommunikation, berücksichtigen Sie mögliche Ängste und Vorbehalte Ihrer Mitarbeiter und schaffen Sie gemeinsame Werte und Ziele.
5. Alte Methoden weiterführen
Es ist wichtig für die Organisation, neue Methoden zu lernen, um- und einzusetzen, aber genauso wichtig ist es, die alten zu vergessen – und das am besten so schnell wie möglich. Nehmen wir an, Ihr Unternehmen migriert seine Systeme in die Cloud, ohne beispielsweise auch eine Cyber-Strategie, Agility und DevOps durchdacht zu implementieren. Das würde dazu führen, dass Ihr Unternehmen nicht in der Lage wäre, die Vorteile der Automatisierung, Skalierbarkeit und Flexibilität zu nutzen, die cloud-basierte Systeme bieten. Andererseits können Aktivitäten in einem Bereich unbeabsichtigte Folgen für einen anderen Bereich haben, wo wir wieder beim Thema Abhängigkeiten wären. Die Modernisierung der Architektur verändert beispielsweise die Art und Weise, wie Entwicklungsteams darauf zugreifen. Demzufolge führt die Verwendung alter Methoden und Routinen nur zu Fehlern und Verzögerungen.
6. Fehlendes Governance-Programm
"Stellen Sie sich Governance als eine Reihe etablierter Leitlinien und formalisierter Richtlinien vor." Hoffentlich haben Sie bereits eine bestehende Governance, denn wenn nicht, ist das höchst risikoreich! Die IT-Governance sollte ein zentraler Bestandteil sein – flexibel und anpassungsfähig. Denn nicht nur während der Digitalisierung von Arbeitsschritten und Prozessen muss sie angepasst werden. Oft wird in Unternehmen der Fehler gemacht, die Governance bei Änderungen der Geschäftspraktiken und Prioritäten nicht anzupassen. Sie muss gut definiert sowie klar verständlich sein und sich an Prinzipien orientieren, welche die Mission, Vision und Strategie des Unternehmens widerspiegeln.
Stützen Sie dabei jede Initiative auf eine ausführliche Gewinn- und Verlustrechnung (P&L) und bauen Sie individuelle Metriken ein, um den Fortschritt anhand der Geschäftsziele zu verfolgen. Eine starke Data Governance hilft Unternehmen dabei, Gesetze und Industriestandards einzuhalten. Da Daten im Geschäftsleben eine immer wichtigere Rolle spielen, wird die Art und Weise, wie sie verwendet und verarbeitet werden, stärker reguliert.
Besonders wichtig ist, dass wieder alle wichtigen Interessengruppen einbezogen und erreicht werden. Stellen Sie sicher, dass alle direkten Zugang zu den IT-Governance-Richtlinien haben und diese auch verstehen. Ansonsten werden wichtige Entscheidungen möglicherweise ohne angemessene Berücksichtigung der Interessen getroffen.
7. Der ROI liegt zu weit in der Zukunft
Um einen raschen Return on Investment zu erzielen, können Unternehmen modernste Technologien für ihre Transformation nutzen. Es gibt Möglichkeiten, die mit weniger Aufwand einige interessante Quick Wins bringen, wie z. B. die Anwendung von Low-Code und Low-Code-Plattformen. Gartner prognostiziert für 2023 ein Volumen von 26,9 Milliarden Dollar. Das ist ein Wachstum um 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Unternehmen wenden sich Low-Code-Entwicklungstechnologien zu, um Anwendungen schnell bereitstellen und Automatisierungs-Workflows zeitnah anpassen zu können", so Varsha Mehta, Senior Market Research Specialist bei Gartner.
Mit Low-Code erreichen Sie schnell an digitaler Kompetenz und Liefergeschwindigkeit. Wir arbeiten mit ausgewählten Partnern zusammen, um noch bessere Ergebnisse für unsere Kunden zu erzielen. Unser letztes Projekt im Jahr 2022 – einsetzbar im Bereich der Pharma-Industrie – wurde gemeinsam mit dem Partnerprodukt cplace ein Erfolg auf ganzer Linie.
Mit Low-Code erreichen Sie schnell an digitaler Kompetenz und Liefergeschwindigkeit.
Eine weitere Möglichkeit, um schnell kleine Ziele zu erreichen, sind Tools, wie z. B. Firmenkalender in der Cloud und Kommunikationstools, um die gesamte Belegschaft zu erreichen und Dokumente zu teilen. Eine teilweise oder komplette Migration in die Cloud ist oft der Einstieg in die Digitalisierung von Unternehmen und bringt sehr schnell Vorteile für die gesamte Organisation. Um hier noch das Maximale aus der Cloud herauszuholen, kombinieren Sie diese mit Technologien wie Java, .Net oder Flutter und Ansätzen wie DevOps oder Managed Cloud Services.
8. Das Testen auslassen
Ganz nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Als Jugendlicher waren Sie empört, als Mama ins Zimmer kam, ohne zu klopfen und vielleicht haben Sie sie sogar des Zimmers verwiesen! Ein Auto ohne Testfahrt zu kaufen, würde Ihnen nicht in den Sinn kommen! Es hat Überwindung gekostet, das erste Kleidungsstück online und ohne Anprobe zu kaufen und die Jacke wurde auch gleich wieder retour geschickt. Also vergessen Sie nicht, neue Lösungen und Konzepte zu testen und das am besten direkt am Endnutzer. Für eine passende Strategie und ein Test-Framework sprechen Sie mit Ihrem IT-Partner.
9. Big Bang Rollout
Der Urknall ist für die Entstehung von Materie, Raum und Zeit bekanntlich verantwortlich. Aber eine solche Methode für ein IT-Projekt einzusetzen, ist nicht ratsam. Eine iterative Einführung – also in Phasen – ist effektiver: Involvieren Sie nach dem Testen weiterhin End-User und holen Sie Feedback ein, um danach Anpassungen vorzunehmen.
10. Fehlende Überwachung & Analyse
Es wäre ein Fehler, sobald das Projekt abgeschlossen ist, Überwachung und Analyse nicht weiterzuführen. Vergleichen Sie das Erreichte regelmäßig mit den Geschäftszielen. Das Stichwort hier lautet: Kontinuierliche Verbesserungen. Holen Sie nach dem Implementieren der neuen digitalen Lösungen die Meinungen von Nutzern ein. Stellen Sie durchgehend sicher, dass die Systeme ordnungsgemäß funktionieren und erhalten Sie somit Ideen für weitere Verbesserung am Nutzer- und Kundenerlebnis direkt von den End-Usern.
Fazit
Die Umsetzung der digitalen Transformation darf nicht den IT-Verantwortlichen überlassen werden, sondern muss vom gesamten Unternehmen geführt und getragen werden. Wollen Unternehmen bei der steigenden Volatilität und Komplexität wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie einen tiefgreifenden Wandel durchführen. Zu berücksichtigen ist die strategische Ausrichtung, Unternehmenskultur, Prozesse, IT-Systeme, Governance und Ihr Risikomanagement und Sie dürfen keineswegs bei diesem Transformationsprozess Ihre Mitarbeiter vergessen.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Erläuterung der Top 10 Fallen der Unternehmenstransformation helfen konnten, Ihre Aufmerksamkeit auf das ein oder andere Thema zu richten, welches vielleicht sonst in Vergessenheit geraten wäre.
Wir wünschen gutes Gelingen auf Ihrer digitalen Reise!