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Ulrike Scheibler 25. Juni 2024

Claudia Plattner – die erste Frau als Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik

Zielsicher in die Führungsetagen

Claudia Plattners Vita liest sich wie ein Vorzeigelebenslauf einer Powerfrau – geboren 1973, studierte sie erst Maschinenbau, wandte sich dann jedoch einem Mathematikstudium an der TU Darmstadt und der US-amerikanischen Tulane University zu und belegte zeitgleich bereits mehrere Informatikmodule. 2003 stieg Plattner bei PPA ein, einer Gesellschaft für Finanzanalyse und war dort bis 2012 erst als Softwareentwicklerin, dann als Head of IT sowie Head of Financial Statement Data Progressing and Mapping tätig. Beim Wechsel zu DB Cargo wurde sie Managerin für Unternehmensarchitektur, übernahm die Leitung des Bereichs Informations- und Kommunikationstechnik und wurde verantwortlich für die Modernisierung der IT der Deutschen Bahn. Und 2021 beginnt Plattners internationale Karriere durch ihre Ernennung zur Generaldirektorin der Informationssysteme der Europäischen Zentralbank. Also beste Voraussetzungen, um einen Führungswechsel in zweifacher Hinsicht an der IT-Sicherheitsspitze auf Bundesebene einzuläuten.

Die erste Präsidentin der Cybersicherheitsbehörde des Bundes

Die Ernennung Claudia Plattners zur Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am 1. Juli 2023 schlägt Wellen in den Medien – Bundesinnenministerin Nancy Faeser spricht von einem starken Zeichen und einem großen Gewinn [1], einige Monate vorher hatte sie Plattners Vorgänger Arne Schönbohm entlassen. Die FAZ nennt es eine Überraschung hinsichtlich der Wahl, die auf Plattner gefallen sei [2] und ihre neue Stelle als IT – Sicherheitsfrau im Innenministerium  bezeichnet die Berliner Zeitung als "eine echte Herausforderung" [3] im Vergleich zu ihren bisherigen Aufgabengebieten.

Authentisch und auf Augenhöhe kann man Claudia Plattner auf YouTube bei "24 Fragen an BSI Präsidentin Claudia Plattner" erleben, Tobias aus dem BSI Social Media Team stellte ihr in einem Kurzinterview am 6.7.2023 die Fragen. Plattner antwortet schlagfertig und locker ­­­– die beiden duzen sich – und man erfährt u. a., dass sie eigentlich eine Langschläferin ist, auf's Mittagessen verzichtet und ihre offene Bürotür zum Hereinkommen einladen soll. Frauen in der IT sieht sie als unabkömmlich, weil "es nur mit Männern auch nicht gut wird."[4]

Claudia Plattner ist sich der großen Herausforderung als Präsidentin des BSI bewusst. Als am 6.2.24 ein neues Nationales IT-Lagezentrum eröffnet wurde, sah sie dies als entscheidenden ersten Schritt für die Erhöhung der Cybersicherheit in Deutschland. "Der nächste Schritt, der dafür nötig ist, ist die Verbesserung der Cybersicherheitsarchitektur in Deutschland – mit dem BSI als Zentralstelle im Bund-Länder-Verhältnis. Mit einer Zentralstelle hätten wir endlich ein einheitliches und präzises nationales Lagebild für eine echte Adhoc-Einschätzung der Bedrohungslage,..." Sie betont die Notwendigkeit der zentralen Koordinierung, "um Deutschland auch in der Fläche gegen Gefahren aus dem Cyberraum abzusichern." [5] Zeitgleich mit der Eröffnung verkündeten Claudia Plattner und Nancy Faeser gemeinsam den Auftakt für die Initiative "Cybernation Deutschland", die u. a. zur Erhöhung des allgemeinen Bewusstseins für Cybersicherheit und Förderung  des Cyberproduktmarktes Deutschland, inklusive der entsprechenden Dienstleistungen, beitragen soll. Etwas provokant kommt vielleicht nicht nur mir die Frage in den Sinn, ob erst zwei FRAUEN an der Spitze stehen müssen, um etwas anzuschieben, das schon lange dringend auf die Agenda von Deutschlands höchster Sicherheitsbehörde gehört hätte?  

Aller Anfang …

…war Lego und Fischertechnik, könnte man bei Claudia Plattner sagen, denn damit begann ihre Begeisterung für Technik. Wie sie ihren weiteren Weg gestaltete, ist im obigen Text zu lesen. Plattner ist eine Frau, die sich offensichtlich nicht mit erreichten Zielen zufrieden gibt, sondern gern Herausforderungen annimmt. Dafür spricht auch, dass sie 2018 eine von 30 Mentees der Initiative Women into Leadership e.V. war ­– sie erhielt die Möglichkeit, "ein exklusives und nachhaltiges Netzwerk mit führenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft" [6] zu nutzen, um den enormen Anforderungen in der ersten oder zweiten Führungsebene von Organisationen oder Unternehmen, besonders durch die fortschreitende Digitalisierung, gewachsen zu sein. Begleitet durch persönliche Top - Mentorinnen, wurde Claudia Plattners Weg als hochqualifizierte und erfolgreiche Frau an die Spitze des Unternehmens DB nicht nur unterstützt, sondern auch sichtbar gemacht durch die Initiative Women into Leadership e.V. 

Autorin
Ulrike Scheibler

Ulrike Scheibler

Ulrike Scheibler hat an der Hochschule in Dresden Pädagogik studiert und war von 1989 bis 2021 Lehrerin für Deutsch und Geschichte und Klassenleiterin in Brandenburg und Sachsen.
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