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12. Oktober 2016

Computer und WLAN in Schulen

Die Bundesbildungsministerin Prof. Johanna Wanka kündigte an, alle Schulen bis 2021 mit Computern und leistungsfähigen Internetzugängen ausstatten zu wollen. "Deutschlands Schulen können endlich in die digitale Welt überführt werden. Es ist höchste Zeit, dass wir von einzelnen Projekt-Klassen zu einer flächendeckenden digitalen Versorgung der Schulen kommen." Die Politik reagiert damit auf ein bekanntes Problem: Eine Externer LinkStudie der Bertelsmann-Stiftung zeigte, dass beispielsweise nur jede dritte Berufsschule über eine gute WLAN-Versorgung verfügt. 40 Prozent der Schulen haben laut Studie überhaupt kein WLAN. So ist eine Recherche in den Schulen während Unterrichtszeiten für Lehrer und Schüler nicht möglich.  Nach den Plänen des Bundesbildungsministeriums müssen die Länder im Gegenzug für die Ausstattung der Schulen Lehrer aus- und fortbilden sowie didaktische Konzepte erarbeiten und die digitalen Medien in den Unterricht integrieren. Auch der Branchenverband Bitkom mahnt an, die Digitalisierung der Schulen rasch anzugehen. "Das grundsätzliche Problem ist seit Jahren bekannt: Geräte und digitale Infrastruktur alleine genügen nicht, aber ohne Geräte und Infrastruktur werden auch keine digitalen Lerninhalte entstehen. Der Vorstoß zu einem Digitalpakt zwischen Bund und Ländern bietet die Chance, den gordischen Knoten bei der Digitalisierung unserer Schulen zu durchschlagen" sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Die analoge Kreidezeit in Deutschland geht jetzt zu Ende", so Rohleder weiter. "Wir appellieren an die Bundesländer, die Gelegenheit zu nutzen und den angebotenen Digitalpakt mit dem Bund zu schließen." Nach einer Bitkom-Studie zu Anfang des Jahres würde jeder zweite Lehrer (48 Prozent) gerne häufiger digitale Medien im Unterricht einsetzen. Dies scheitere aber vor allem daran, dass nicht genügend Geräte an den Schulen vorhanden sind. Die technische Ausstattung mit Computern und Internetzugängen erhielt im Durchschnitt nur die Schulnoten "befriedigend" bis "ausreichend". 83 Prozent der Lehrer gaben an, sie würden sich ein stärkeres Engagement des Bundes bei einer Strategie für das digitale Lernen wünschen.

Smart School: Digitalisierung auf dem Vormarsch

Gemeinsam mit der saarländischen Landesregierung und dem Bundesbildungsministerium will der Branchenverband Bitkom die Initiative "Smart School" während des IT-Gipfels am 16./17. November in Saarbrücken vorstellen. Deren Ziel ist es, Infrastruktur, Pädagogik und Fortbildung gleichermaßen auszubauen. Eine Schule wird in diesem Rahmen modellhaft mit digitalen Geräten für den modernen Unterricht ausgestattet. Dabei sollen auch neueste Technologien wie Virtual Reality oder 3D-Druck erleb- und nutzbar gemacht werden.  Vom saarländischen Bildungsministerium wird gemeinsam mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien ein didaktisches Konzept entwickelt, um die Technologie bestmöglich in den Lehrplan zu integrieren und die Lehrer entsprechend weiterzubilden. "Das Smart-School-Projekt, das zum IT-Gipfel in Saarbrücken erstmals vorgestellt wird, kann eine Blaupause für den Digitalpakt sein. Es geht darum, einen Dreiklang aus digitaler Infrastruktur, digitalen Lerninhalten sowie der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu Digitalthemen zu schaffen", so Rohleder. Zahlreiche IT-Unternehmen wie Telekom, Samsung, Fujitsu, SAP und Bettermarks unterstützen dies. Fraglich ist, ob es nicht genügen würde, einen Unterricht mit modernen Arbeitsmitteln zu ermöglichen, bevor VR und 3D-Druck eingesetzt werden. Deren Notwendigkeit im Schulunterricht ist eher fragwürdig. 

Ausstattung der Schulen nur ausreichend

Die Ausstattung der Schulen mit Computern und Internet wird von Lehrern in den Bundesländern recht unterschiedlich beurteilt. Lehrkräfte in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Rheinland-Pfalz sind vergleichsweise zufrieden: Etwa Zweidrittel der Lehrkräfte hielt die Ausstattung für ausreichend. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen waren dies nur etwa 40 Prozent. Das zeigt eine im vergangenen Jahr vorgelegte Studie "Schule digital" im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung.  "Fünf Jahre sind in der digitalen Welt eine lange Zeit – und wir haben gegenüber anderen Ländern bereits heute einen Rückstand aufzuholen. Wir sollten uns auch zeitlich so ambitionierte Ziele wie möglich setzen", so Rohleder. Lehrerverbandspräsident Josef Kraus ist weniger begeistert: Das Geld solle besser in die Sanierung maroder Schulen gesteckt werden, meint er. AH

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