ITK-Markt wächst um 1,3 Prozent: 21.000 neue Jobs in 2017 erwartet
Die Digitalisierung schafft in Deutschland weiterhin neue Arbeitsplätze: Laut aktuellen Berechnungen entstehen 2017 voraussichtlich 21.000 zusätzliche Jobs in der ITK-Branche, sodass Ende 2017 1.051.000 Menschen in der Branche beschäftigt sein werden. Das entspricht einem Plus von 2 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2016. "Wachstumstreiber sind die Software-Häuser und IT-Dienstleister, die sich am dynamischsten entwickeln und viele neue Jobs schaffen", sagt Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. Insgesamt verzeichnet die Branche ein stabiles Wachstum, die Umsätze sollen 2017 um 1,3 Prozent auf 161,4 Milliarden Euro steigen.
Angetrieben wird das Wachstum durch die Informationstechnik. Laut der Bitkom-Prognose legt der Teilmarkt dieses Jahr um 2,7 Prozent auf 86,0 Milliarden Euro zu. Am stärksten wächst dabei der Bereich Software mit einem Plus von 6,3 Prozent auf 23,0 Milliarden Euro. Die Umsätze der IT-Dienstleistungen, wie z.B. das Projektgeschäft oder IT-Beratung, steigen ebenfalls überdurchschnittlich um 2,3 Prozent auf 39,0 Milliarden Euro. "Die Digitalisierung ist in allen Wirtschaftsbereichen angekommen. Das führt zu einer steigenden Nachfrage bei IT-Dienstleistern und Software-Anbietern, die sich in diesen Zahlen niederschlägt", so Dirks. Die Umsätze mit IT-Hardware bleiben mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent auf 24,0 Milliarden Euro. Während die Umsätze von Servern (-6,3 Prozent) und PCs inkl. Laptops (-4,0 Prozent) abnehmen, laufen die Geschäfte mit Workstations (+7,6 Prozent) und Tablets (+5,9 Prozent) deutlich besser.
In der Telekommunikation ist die Marktentwicklung leicht rückläufig: Die Umsätze sinken voraussichtlich um 0,2 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro. Während der Markt für Telekommunikationsinfrastruktur um 0,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigt, sinkt er bei den Telekommunikationsdiensten um 0,6 Prozent auf 48,9 Milliarden Euro. Sowohl die Umsätze im Festnetz (-0,7 Prozent) als auch im Mobilfunk (-1,7 Prozent) gehen weiter zurück. Grund dafür sind vor allem Eingriffe der Regulierungsbehörden, wie etwa bei den Roaming-Gebühren und mobilen Terminierungsentgelten. "Die Telekommunikationsanbieter investieren kontinuierlich in die Infrastruktur. Aber stabilere Netze und größere Bandbreiten kann es nicht zum Nulltarif geben. Es ist daher wichtig, dass steigende Datenvolumen sich auch im Umsatz widerspiegeln", sagt Dirks. Verzeichnete der Smartphone-Markt 2016 noch mit einem Minus von 6 Prozent erstmals einen deutlichen Rückgang, steigen die Umsätze jetzt wieder um 1,5 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro.
Der Markt der Unterhaltungselektronik stabilisiert sich, nachdem er in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft war. Voraussichtlich gehen die Umsätze hier nur noch leicht um 0,5 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zurück. Allerdings kann der Markt mit Home-Audio-Geräten ein Plus von 1,0 Prozent verzeichnen. Besonders gefragt sind vernetzte Multi-Room-Systeme, die per Smartphone gesteuert werden können. Ein wichtiger Umsatzbringer bleiben TV-Geräte, deren Marktvolumen sich konstant entwickelt.
Insgesamt entwickelte sich der ITK-Markt im vergangenen Jahr etwas schwächer als zunächst erwartet. Die Umsätze stiegen um 1,0 Prozent auf 159,3 Milliarden Euro, während die frühere Prognose von 1,7 Prozent ausging. Die Umsätze mit Servern, Halbleitern und Smartphones blieben 2016 hinter den Erwartungen zurück.
Auf dem Arbeitsmarkt wird die positive Entwicklung durch den steigenden IT-Fachkräftemangel getrübt. Laut einer Bitkom-Studie gab es Ende letztes Jahres 51.000 offene Stellen für IT-Experten. Das entspricht einem Anstieg um 19 Prozent im Vergleich zu 43.000 unbesetzten Jobs in 2015. "Die schwierige Fachkräftesituation hemmt die Entwicklung der Digitalwirtschaft und gefährdet die digitale Transformation", so Dirks. Der Bedarf an Fachkräften stieg zuletzt schneller an als die Zahl neuer Informatikstudierenden. 2015 begannen gut 37.000 Erstsemester ein Informatikstudium, das waren 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor diesem Hintergrund brauche es stärkere Bemühungen um die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte, forderte Dirks. "Wir müssen um kluge Köpfe aus aller Welt werben, um langfristig Wachstum und Wohlstand zu sichern." Etwaige Debatten über eine vermeintlich drohende Massenarbeitslosigkeit durch die Digitalisierung hält der Bitkom für verfehlt. "Die digitale Transformation schafft weltweit Millionen neuer Jobs. Diese Jobs sind oft nicht mehr an einen bestimmten Standort gebunden. Wir müssen diesen Prozess aktiv so gestalten, dass die Arbeitsplätze in Deutschland entstehen", so Dirks.
Der Digitalverband Bitkom fordert, die Vermittlung von Digitalkompetenz und Medienkompetenz in Schule, Aus- und Weiterbildung besser zu verankern. So sollte Informatik bereits ab der fünften Klasse zum Pflichtfach werden, Englisch als Lingua franca der Digitalwirtschaft schon ab der ersten Klasse. "Die Smart-School-Initiative der Bundesregierung ist ein wichtiger erster Schritt. In fünf Jahren muss es in Deutschland flächendeckend Smart Schools mit digitaler Infrastruktur sowie digitalen Lerninhalten und pädagogischen Konzepten geben." Zu der Debatte über "Fake News" und die Diskussionskultur in sozialen Netzwerken sagt Dirks: "Die Einschränkung der Meinungsfreiheit ist kein geeignetes Mittel gegen Desinformation, Hass und Hetze. Dagegen hilft nur eins: Bildung."
Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands erfordert nach Ansicht des Bitkom einen kontinuierlichen Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur. Bis 2025 sollen flächendeckend Gigabit-Infrastrukturen verfügbar sein. An diesem Ziel sollte sich eine neue Digitalstrategie für Deutschland orientieren, die Investitionsanreize für den Ausbau von Gigabit-Netzen schafft und einen fairen Wettbewerb ermöglicht.
Hinweis zur Methodik:
Grundlage der Angaben sind Daten des European Information Technology Observatory (EITO). EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. LB
Grundlage der Angaben sind Daten des European Information Technology Observatory (EITO). EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK. LB
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