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15. September 2015

Linux 4.3 - Erste Testversion veröffentlicht

In zwei Wochen kommt Linux 4.2 - und nun ist schon die erste Testversion von 4.3 verfügbar. Wir zeigen, welche Neuerungen Sie erwarten können.  Rund zwei Wochen nach Linux 4.2 wurde die erste Testversion von Linux 4.3 bereitgestellt. Mindestens die nächsten sechs Wochen stehen zum Test und zur Fehlerkorrektur bereit. Linus Torvalds gab bekannt, der Umfang der Neuerungen und Aktualisierungen sei durchschnittlich. Mehr als zwei Drittel davon betreffen Treiber, etwa 10 Prozent Architektur-Aktualisierungen und der Rest verteilt sich auf weitere Themen. Aktualisierungen, die für Linux 4.2 zu spät waren, sind nun integriert. Dazu zählt der Treiber für Nvidia-GPUs Nouveau. In linux-next gibt es eine Kernel-Implementation des D-Bus-Protokolls, die es in 4.3 wohl nicht mehr schaffen wird, aber mit 4.4 erwartet werden kann.

IPv6

IPv6 ist nun per se aktiviert. Die meisten Distributionen verwenden diese Konfiguration aber schon jetzt. Außerdem wurde die Netzwerkschicht um Lightweight Tunnels (lwtunnel) und virtuelle Routing-Domains ergänzt. Auch Identifier Locator Addressing ist neu: Eine passende Anwendung, um mit IPv6 auch virtuelle Maschinen für spezifische Dienste in einem Rechenzentrum zu adressieren, ohne deren IP-Adresse zu kennen.

ext3 und ext4

Der Request Linux 4.3 RC1 sorgt dafür, dass das Dateisystem ext3 entfernt wird. Doch Anwender/innen von ext3 können Dateiträger weiter mounten: Der Nachfolger ext4 übernimmt diese Aufgaben. Damit wird eine Redundanz zu ext4 vermieden, der sowieso zukunftssicherer ist und bestehende ext3-Dateisysteme anlegen und verwalten kann.

Grafiktreiber im neuen Kernel

Auch diesmal gibt es wieder zahlreiche Optimierungen rund um die Grafiktreiber. Gerade auch der freie Nvidia-Treiber Nouveau war im Fokus. Doch auch AMD-Nutzer können profitieren: Radeon-R9-Fury wird jetzt unterstützt.

Ressourcen-Limitierung und ptrace

Mit Control Groups kann man jetzt die Zahl der Prozesse einer Gruppe eingrenzen. Mit perf kann man jetzt auch Trace Streams von Intel-Prozessoren auswerten. ptrace kann jetzt auch seccomp-Filter vorübergehend deaktivieren. 

Dos-Emulationen

Den inzwischen veralteten 16-Bit-Modus von x86-Prozessoren kann man noch immer mit CONFIG_VM86 aktivieren. Diese Option sollte eigentlich entfernt werden. Für die reine DOS-Emulation ist Dosemu jedoch performanter als Dosbox, und Dosemu benötigt den VM86-Modus noch. Da der VM86-Call aber auch Sicherheitsrisiken birgt, ist es besser, ihn zu deaktivieren, wenn er nicht benötigt wird. Torvalds selbst meint dazu, dass vm86 für die DOS-Emulation sowieso nicht genutzt werden kann, wenn /proc/sys/vm/mmap_min_addr einen Wert ungleich 0 hat. So hat man sich jetzt darauf geeinigt, dass vm86 deaktiviert ist, sobald dieser Fall eintritt.

Download und Source Code von Linux 4.3 

Der Kernel 4.3 RC1 steht wie immer als Souce Code auf kernel.org und den Spiegelservern zur Verfügung. Anfang November soll die fertige Version erscheinen. Eine Übersicht der zahlreichen weiteren Änderungen sind im Changelog von Git zu finden. Die fertige Version wird für den November erwartet. (AH)
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