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15. Februar 2017

Was Facebook über Dich weiß ...

Das Netz vergißt nicht - oder zumindest nicht so schnell. So ist es auch bei Facebook: Löscht man eine Information, so wird sie im Hintergrund nur mit einem Lösch-Kennzeichen belegt, die eigentliche Information bleibt jedoch erhalten. Facebook filtert dann jene Datensätze für die Anzeige aus, die ein Löschkennzeichen haben. Man sieht sie also nicht mehr - jedenfalls wir als Benutzer nicht. Vorhanden sind sie aber noch. 

Die Facebook-Oberfläche filtert also. Und selbst diese gefilterten Informationen enthalten noch jede Menge Nachrichtenwert: Ihre Familie und Klassenkameraden, Restaurants und Bars, die Sie besucht haben, mit wem Sie dort waren und vieles mehr, all das kann Ihr Nachbar, Ihre zukünftige Chefin oder der Mann, mit dem Sie sich gestern auf einer Party kurz unterhielten, sehen.

Möchte man wissen, was über Facebook alles zu erfahren ist, so kann Stalkscan genutzt werden. Das Werkzeug zeigt, welche Posts, Bilder oder Videos im Profil eines Nutzers zu finden sind. Aber auch Klassenkameraden, Familienmitglieder, ehemalige und aktuelle Kollegen und Nachbarn können so angezeigt werden. Stalkscan basiert auf Facebooks Graph Search, das im März 2013 veröffentlicht wurde. Die Suchmaschine soll es ermöglichen, Abfragen in natürlicher Sprache zu nutzen, um Informationen zu ermitteln. Die eingesetzten Algorithmen können recht interessante Bezüge auch zwischen nicht befreundeten Facebook-Nutzern herstellen.

Facebook Graph Search kann Suchanfragen verwenden wie:

  • "Friends of Susanne called Ralf and living in Offenbach"
  • "Friends of friends who work at Deutsche Bank"
  • "Friends who like Star Wars and Harry Potter"
  • "Who are single men in Berlin and are from India"
  • "BMW employees who are friends with people at Facebook"
  • "Photos of my friends taken at National Parks"
  • "Single people who are friends of my friends and owner of a house"
  • "Friends of my friends who like <eine-politische-Partei>"

Graph Search wurde bereits für Aktionen wie die zur "Identifikation von Pegida-Anhängern im eigenen Freundeskreis" verwendet. Werkzeuge wie Stalkscan bieten eine leicht zu bedienende Benutzeroberfläche und vereinfachen damit die Suche. Der Entwickler Inti De Ceukelaire ist ethischer Hacker: Er möchte nicht Stalker unterstützen, sondern Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer auf die offene Schnittstelle aufmerksam machen.

Um zu erfahren, welche Informationen andere mit Stalkscan und Graph Search einsehen können, benötigt man einen Account, mit dem man sich bei Facebook anmeldet. Möchten Sie sehen, was andere sehen können, ist ein zweiter Account erforderlich. Einen solchen unter einem anderen Namen anzulegen, verstößt jedoch gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook. Vielleicht können einem aber auch Bekannte aushelfen. Sind es welche, mit denen man nicht auf Facebook befreundet ist, so kann man prüfen, welche Informationen öffentlich zugänglich sind.

AH

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