Gaia-X: Cloud-Alternative für europäische Daten
Der Digital-Gipfel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie startet heute in Dortmund mit dem Schwerpunkt rund um Digitale Plattformen. Höhepunkt der Veranstaltung könnte das morgige Konzept für das Projekt "Gaia-X" sein. Das Projekt der Bundesregierung will eine europäische Daten-Cloud ermöglichen.
Aus einem 34-seitigen Papier, das der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt, heißt es, dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier eine europäische Lösung für Datenverkehr schaffen will. Gaia-X, so der Name des Projekts, soll Serverkapazitäten vieler kleiner und großer Unternehmen vernetzen und dadurch Datenverkehr zwischen Unternehmen ermöglichen. Nutzer sollen außerdem die Möglichkeit bekommen, direkt mit einzelnen Anbietern Verträge abschließen zu können. Gegenüber der FAZ äußerte Altmaier die Hoffnung, dass durch den Austausch großer Datenmengen neue Geschäftsmodelle entwickelt werden könnten.
Abgrenzen gegenüber amerikanischen und chinesischen Diensten
Das Wirtschaftsministerium habe "in den vergangenen Wochen gemeinsam mit zahlreichen Akteuren aus der Wirtschaft die ersten Schritte hin zu einer vernetzten Dateninfrastruktur für Deutschland und Europa erarbeitet", heißt es. Im Dokument wird die geplante Dateninfrastruktur als "Wiege eines vitalen, europäischen Ökosystems" bezeichnet, "in dem Daten sicher und vertrauensvoll verfügbar gemacht, zusammengeführt und geteilt werden können". Europäische Unternehmen sollen mittels Gaia-X unabhängiger von chinesischen oder amerikanischen Cloud-Diensten werden. Eine Zusammenarbeit mit bisherigen Cloud-Marktführern Amazon Web Services und Microsoft schließt das Ministerium jedoch nicht konsequent aus, denn das Projekt soll auch "Marktteilnehmern außerhalb Europas" offenstehen, sofern sie "unsere Ziele der Datensouveränität und Datenverfügbarkeit" teilen.
Deutsche Unternehmen waren an Planung beteiligt
Großunternehmen wie Bosch, SAP, Telekom, Siemens und die Deutsche Bank sollen, laut FAZ, am Großprojekt Gaia-X mit dem Ministerium kooperiert und die Idee entwickelt haben. Des Weiteren sind Anwender und Anbieter aus der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheitswesen, Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen beteiligt. Diese Zusammenarbeit soll eine Vernetzung dezentraler Infrastrukturdienste "zu einem homogenen, nutzerfreundlichen System" gewährleisten.
Anfang nächsten Jahres soll eine europäische Organisation zur Umsetzung des Projekts gegründet werden. Die ersten Anwendungen soll es Ende 2020 geben. Alle Debatten des derzeitigen Digital-Gipfels können im Livestream verfolgt werden.
LG
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