Über unsMediaKontaktImpressum
[Sponsored Post] 05. März 2024

Composability und KI: Die Zukunft der Software-Entwicklung mit Low-Code

Die Software-Entwicklung muss laufend neu gedacht werden. Zum einen, weil sich Marktsituationen ständig verändern, zum anderen, weil technologische Innovationen neue Möglichkeiten eröffnen. Besonders großen Einfluss haben aktuell der Trend zum "Composable Enterprise" und die Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz, insbesondere GenAI. In diesem Kontext ist auch die Low-Code-Technologie nicht mehr wegzudenken, die einen festen Platz in der Entwicklung bekommen hat und für Developer viele Vorteile bringt sowie den Weg zu einer zeitsparenden und zukunftsfähigen Arbeitsweise ebnet.

Build Apps Smart vs. Build Smart Apps

Künstliche Intelligenz ist aus der Entwicklung nicht mehr wegzudenken. Doch ihr Einsatz wandelt sich zunehmend. Bisher steht im Vordergrund, KI-Funktionalitäten in Applikationen einzubauen, die diese smarter machen und den End-Usern ihre Arbeit erleichtern sollen. Das kann im Wesentlichen auf zwei Arten erfolgen: Entweder integriert man externe Bestands-AI-Services oder man arbeitet mit eigenen vortrainierten Modellen in der Applikation.

Wenn man Applikationen mit KI und Low-Code baut, hat man die Möglichkeit, domain-modell-basiert zu entwickeln. Man muss zudem nicht in Datentypen wie Integer oder String denken, sondern in Prozessen. Dank Low-Code haben Software-Entwickler mehr Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, welche Applikationen die unterschiedlichen Geschäftsbereiche benötigen, die ihre prozessualen Vorgaben und Herausforderungen ideal bedienen, zum Beispiel darüber, wie sich die Bestellanfrage eines Kunden zum Warenwirtschaftssystem verhält. Damit sprechen Entwickler die Sprache des Business und können Architekturen so bauen, dass sie die benötigte Wertschöpfung garantieren.

Bei Low-Code-Entwicklung lassen sich mit generativer KI (GenAI) aber auch Domain-Modelle, Ablauflogiken oder ganze Applikationen automatisiert erzeugen, die gewisse Vorgaben erfüllen. Der Vorteil ist hierbei, dass sich auch nicht-erfahrene Entwickler oder Fachexperten (engl. Subject Matter Experts, SMEs) eine Logik oder ein Domain-Modell ansehen und validieren können. Developer können mit SMEs alle Details problemlos in einer grafischen Darstellung durchgehen. Bei High-Code wäre dieses Vorgehen nicht möglich, da Codezeilen für SMEs oft nicht verständlich sind – auch diejenigen, die eine GenAI wie ChatGPT erzeugt.

Entwicklung mit Künstlicher Intelligenz

Die KI-Funktionalitäten, die es heute schon gibt, fallen unter "AI-assisted" Development. Im Falle von Mendix wäre das zum Beispiel der sogenannte Logic Bot. Entwickler können grafisch auf der Plattform Logikabfolgen modellieren und der Logic Bot kann hierbei als Co-Entwickler unterstützen, indem er "Next Best Actions" vorschlägt. Das heißt, der Bot analysiert, was bisher an Elementen in die Logik reingezogen wurde, was wahrscheinlich als nächstes sinnvollerweise zu tun ist und macht basierend darauf Vorschläge. Damit können professionelle Entwickler arbeiten, aber auch Neulinge. Für Developer ist hierbei der große Vorteil, dass sie mithilfe von Low-Code und KI schneller Anforderungen aus den Fachabteilungen umsetzen können – so bleibt ihnen Zeit für Entwicklungen, die sie mit High-Code umsetzen wollen, wie eine Java Library zu erstellen.

AI-enabled Development bedeutet, dass die Produktivität von Software-Entwickelnden verbessert wird. "AI-infused" beziehungsweise "AI-enhanced" Apps sind Applikationen, die AI-Funktionen nutzen, um die Produktivität des Endnutzers der App zu verbessern. Diese AI-Funktionen können AI-Services von Drittanbietern wie AWS oder OpenAI sein, aber auch selbsttrainierte ML-Modelle.

Applikationsentwicklung für das Composable Enterprise

Doch nicht nur generative KI prägt künftig die Software-Entwicklung. Ein weiterer Aspekt ist das Prinzip der "Composability". Gartner prägt den Begriff des "Composable Enterprise" bzw. "Composable Business" und meint damit ein Unternehmen, das sich modular ausrichtet. Beispielsweise mit dem Ziel, zukünftig für unvorhersehbare geopolitische oder klimatische Ereignisse besser gewappnet zu sein und flexibel auf sich ändernde Marktgegebenheiten, Kundenanforderungen oder wandelnde Geschäftsmodelle reagieren zu können.

Composability bezieht sich auf das Unternehmen als Ganzes und nicht nur auf seine IT. Jedoch kann die IT und insbesondere Low-Code hierbei einen großen Mehrwert stiften und sogar Wegbereiter sein: Denn Low-Code beruht bereits auf dem Prinzip der Modularität und kann als Katalysator für den Aufbau eines Composable Enterprise dienen. Low-Code beschleunigt die Anwendungsentwicklung und erlaubt Fusion-Teams, also Teams bestehend aus Entwicklern und SMEs, eine einfachere Kollaboration über den kompletten Lebenszyklus einer Anwendung hinweg.

Low-Code beschleunigt Composability

Mit Low-Code-Entwicklung kann sichergestellt werden, dass Abteilungen und deren Untereinheiten eine modulare (composable) IT zur Verfügung gestellt wird. Mendix fördert die Idee von wiederverwendbaren Komponenten ganz konkret über seinen Marketplace. Hier finden Developer oder Fusion-Teams vorgefertigte Elemente, die sie als Basis für ihre Applikationen nutzen können, ohne selbst alles von Grund auf neu entwickeln zu müssen. Das spart wertvolle Zeit bei der Erstellung von Standard-Anwendungen und macht Kapazitäten frei für komplexe Projekte. Damit wird zudem einem Innovationsstau bei einem zunehmenden Digitalisierungsgrad eines Unternehmens vorgebeugt. Auch können Entwickler im eigenen Unternehmen wiederverwendbare Assets, wie grafische Widgets und Page-Templates, erstellen, die anderen Entwicklern wiederum zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem umschließt die Low-Code-Idee bei Mendix auch das Business Eventing. Das heißt, bestimmte Apps erfüllen Kernfunktionen für mehrere Abteilungen, zum Beispiel das Handling einer Kreditprüfung oder die Berechnung einer Versicherungsprämie. Diese Apps teilen dann über ein "Event" das Ergebnis dieser Berechnung aktiv an andere Applikationen mit, die mit dem Berechnungsergebnis weiterarbeiten.

Eine modular aufgebaute IT befeuert den Aufbau eines Composable Enterprise und erlaubt den Fachabteilungen zudem, ihre Anwendungen kollaborativ weiterzuentwickeln und Best Practices unternehmensweit zu teilen. Low-Code-Plattformen bieten zudem die Flexibilität, Anwendungen in Public-, Private- oder Hybrid-Cloud-Umgebungen und On-Premises zur Verfügung zu stellen. Diese zusätzliche Anpassungsfähigkeit kommt Unternehmen zugute, die sich so modular wie möglich aufstellen möchten, weil sie flexibel reagieren müssen.

Der ewige Mythos von Schatten-IT beim Low-Coden

Low-Code-Entwicklung wird immer noch allzu gerne nachgesagt, dass sie Schatten-IT befeuert. Der Mythos ist wahrscheinlich aus Situationen wie dieser entstanden: Eine IT-Abteilung wird mit Anfragen aus dem Business überrollt, kann diesen nicht zeitnah nachkommen oder muss sie aus Kapazitätsgründen auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Fachabteilungen wiederum können ihren Workload nur mit digitalisierten Prozessen und neuen Tools stemmen, fühlen sich unter Druck gesetzt und begeben sich auf die Suche nach einer Alternative. Die fehlende Workforce der IT verleitet also manche Abteilungen im Unternehmen dazu, neue Tools einzukaufen und selbst Applikationen zu bauen – oft ohne das Wissen der IT und häufig entstehen dann geschäftskritische Anwendungen auf Basis von Excel-Spreadsheets. An dieser Stelle kommt mitunter auch Low-Code oder No-Code ins Spiel und wird damit zum Synonym für den Wildwuchs an Software-Lösungen und -Applikationen.

Dabei soll Low-Code gerade dem Fachkräftemangel in der IT entgegenwirken. Zum einen durch die Förderung von Kollaboration und die stärkere Einbindung des Business in Entwicklungsprozesse. Zum anderen durch die Möglichkeit schnell zu entwickeln, was Kapazitäten bei den professionellen Developern freimacht. Zudem ist der Gedanke von Low-Code, dass die Oberhoheit von den zur Verfügung gestellten Bausteinen und Applikationen weiterhin bei der IT-Abteilung liegt. Ein erfahrener Entwickler stellt in Low-Code oder auch High-Code wiederverwendbare Module zur Verfügung, die das Business gemäß dem Composability-Prinzip verwenden kann – eine klassische White-Box-Perspektive.

Unkontrollierte Schatten-IT wird somit durch zwei Aspekte vermieden: Erstens, weil insbesondere unternehmenskritische Module oder Anwendungen von der IT verantwortet werden und zweitens, indem die Art und Weise, wie Module bereitgestellt, kombiniert und wiederverwendet werden können, durch Regeln besetzt sind, die die IT vorab definiert. Das Business verwendet diese Komponenten als Black-Boxen – in bestimmten Schranken. Sie können derart schneller auf Marktveränderungen reagieren, weil sie selbst die zur Verfügung stehenden Blöcke und Schnittstellen modular einsetzen, um neue Applikationen erstellen oder bestehende anpassen zu können. Das sind zwei wichtige Governance-Prinzipien, die Schatten-IT verhindern.

Mit Low-Code komplexe Herausforderungen meistern

Ein weiteres Vorurteil gegenüber Low-Code ist, dass sich damit keine komplexen unternehmerischen Anwendungen realisieren, Legacy-Systeme modernisieren sowie umfangreiche Prozesslandschaften digitalisieren lassen. Mit Low-Code-Plattformen wie Mendix sind den Anwendungsfällen jedoch keine derartigen Grenzen gesetzt, da der gesamte Lebenszyklus einer App unterstützt, abstrahiert und automatisiert wird: Von der Ideensammlung und dem Requirements Management über die weitere Planung, die Entwicklung, das Testing und Deployment, den Betrieb bis zur fortlaufenden Pflege. All diese Stationen müssen bei unternehmerisch kritischen Applikationen geklärt sein. Hier kann eine Low-Code-Plattform durch Automatisierung und Abstraktion – auch mittels KI-Funktionen – in diffizilen umfangreichen Transformationsprojekten von großem Nutzen sein, um schnell erste Lösungen zu erstellen, die dann mittels eingebauter Feedback-Widgets dem Endnutzer zugänglich gemacht, getestet und iterativ verbessert werden können. Auch unterstützen die Multi-Cloud-Deployment-Fähigkeit und tiefgreifende Sicherheitskonzepte die Nutzung von Low-Code für unternehmenskritische und entsprechend komplexe Anwendungsfälle.

Einsatzgebiete von Künstlicher Intelligenz in der Software-Entwicklung

KI kann schon heute in vielen Bereichen der Entwicklung sinnvoll zum Einsatz kommen, wie nachfolgendes Beispiel zeigt:

  • Anforderungsplanung: Nicht-IT-Experten, wie Finanzmanager, können KI nutzen, um ein App-Portfolio zu priorisieren. Sie könnten allgemeine Geschäftsanforderungen wie "Budgetverfolgung für verschiedene Projekte" eingeben und die KI würde diese Anforderungen anhand der Geschäftsziele analysieren, um die Entwicklung einer Budgetverfolgungs-App als Schlüsselinitiative zu priorisieren.
  • Umsetzungsplanung: Sobald die Budgetverfolgungs-App priorisiert ist, könnten dieselben Finanzmanager gewünschte Funktionen in einfacher Sprache beschreiben, wie "Ausgaben anhand von Projektbudgets verfolgen". Die KI übersetzt dies in technische User Stories und Epics, in denen spezifische Funktionen, wie die Kategorisierung von Ausgaben und Budgetwarnungen, detailliert beschrieben werden. Darüber hinaus kann eine KI die Muster für die Benutzerfreundlichkeit besser erkennen und Komponenten und Templates vorschlagen, mit denen die Entwicklung begonnen werden kann und die die Anforderungen am besten und schnellsten umsetzen.  
  • Projekt- und Sprintplanung: Bei der agilen Entwicklung der Budget-Tracking-App hilft KI maßgeblich bei der Sprintplanung. Durch die Analyse vergangener agiler Projekte werden wiederverwendbare Komponenten identifiziert, die für die Budgetverfolgung relevant sind, beispielsweise Finanzberichtsmodule. Diese Erkenntnisse ermöglichen es Teams, bewährte Lösungen schnell zu integrieren und so Sprint-Zyklen zu beschleunigen. Darüber hinaus bieten die Vorhersagefunktionen der KI genaue Schätzungen für die Aufgabenerledigung und helfen so, realistische Sprintziele zu definieren und eine effiziente, termingerechte agile Projektausführung sicherzustellen.
  • Aufbau von Test-Cases: Im Kontext von Low-Code-Plattformen wie Mendix revolutioniert KI die Testphase für die Budget-Tracking-App, indem sie automatisch Test-Microflows erstellt. Anstelle herkömmlicher Testskripte stellen diese Microflows visuelle, modulare Testprozesse dar, die perfekt zum Low-Code-Entwicklungsansatz passen. Sie testen jede Komponente und Interaktion innerhalb der App gründlich: von den Ausgaben-Eingabefunktionen bis hin zu Budget-Schwellenwarnungen. So stellen sie eine umfassende und effiziente Validierung der Leistung und Benutzererfahrung der App sicher.
  • Aufbau von Testdaten: KI automatisiert nicht nur die Erstellung von Test-Microflows in Low-Code-Plattformen, sondern verbessert auch den Testprozess durch die Generierung relevanter Test- oder Dummy-Daten. Sind Applikationen "frisch" entwickelt, ist die Datenbank erst einmal leer. Interessant wird es dann, wenn man zehntausende oder sogar hunderttausende Datensätze importiert. Denn dann verhält sich die Applikation gegebenenfalls anders und es müssen unter anderem Filterkriterien, Datenbankabfragen oder Lese-Schreib-Zyklen getestet werden. KI-generierte Daten füllen die Anwendungsdatenbank und simulieren reale Szenarien wie verschiedene Ausgabeneinträge und Budgetlimit-Szenarien. Solche umfassenden Testdaten unterstützen die Microflows bei der Validierung aller Aspekte der App – von der Datenverarbeitung bis hin zu Interaktionen mit der Benutzeroberfläche – und stellen so eine robuste und gründlich getestete Anwendung sicher.
  • User Interface: Basierend auf den definierten Funktionen entwirft KI eine benutzerfreundliche Oberfläche für die Budget-Tracking-App, schlägt automatisch ein Dashboard-Layout für die Ausgabenverfolgung vor und integriert Backend-Prozesse für Budgetaktualisierungen in Echtzeit.
  • Betrieb und Monitoring: Sobald die Budget-Tracking-App live ist, spielt KI eine entscheidende Rolle bei Betrieb und Überwachung. Sie analysiert kontinuierlich App-Leistungsdaten und Benutzerinteraktionen, um mögliche Ausfallzeiten vorherzusagen und zu verhindern. Dies ist besonders hilfreich, wenn hunderte von Applikationen zu überwachen sind. Wenn die KI beispielsweise ein Muster langsamer Reaktionszeiten während der Hauptnutzungszeiten erkennt, kann sie proaktiv mehr Ressourcen zuweisen und so sicherstellen, dass die App hochverfügbar bleibt und für Benutzer eine optimale Leistung erbringt. Diese intelligente Überwachung erhöht nicht nur die Zuverlässigkeit der App, sondern liefert auch Erkenntnisse für zukünftige Updates und Verbesserungen.
  • Deployment: Bald wird KI auch das Deployment selbst ausführen und managen können. Also erkennen, wenn eine neue Version verfügbar ist, die hinreichend getestet wurde und bereitgestellt werden kann; aber auch erfassen, wie dies zu erfolgen hat und sich beispielsweise für ein Grün-Blau-Deployment entscheiden. Und in einer containerbasierten Umgebung erst die alte Version der Applikation laufen lassen, die neue Version in dem zweiten Container bereitstellen und erst dann umschalten, um keine Ausfallzeiten zu haben – auch im Falle von Aktualisierungen der Applikation.

Volle Kontrolle über den Software-Development-Lifecycle in einer einzigen Entwicklungsumgebung

Unternehmen sollten also eine Low-Code-Plattform auswählen, mit welcher der gesamte Lebenszyklus von Applikationen abgebildet werden kann.

Zudem ist bei einer Low-Code-Plattform entscheidend, dass man mit ihr für verschiedene Endgeräte mit dem gleichen Entwicklungsparadigma entwickeln kann. Denn bei der Planung eines jeden Use Cases muss man eine mobile Verfügbarkeit sicherstellen. Wobei "mobil" nicht nur heißt, dass eine Web-Applikation auf einem Smartphone laufen sollte, sondern dass sich gleichzeitig das Backend der Applikationen sowie der Synchronisationsmechanismus zum mobilen Endgerät bauen lassen. Man entwickelt also nicht zwangsläufig für den mobilen Fall, sondern für Offline-Fähigkeit – was bei Web-Applikationen nicht immer gegeben ist.

Mit Mendix lassen sich das Backend und der Client, der auf dem Mobiltelefon nativ läuft, gemeinsam entwickeln. Das ist ein großer Vorteil. Denn entwickelt man beispielsweise mit XCode für Apples iOS oder iPadOS, ist es gar nicht so einfach, das Backend entsprechend aufzubauen. So hat man nur eine Entwicklungsumgebung und die Entwickler benötigen keine Expertise in einer zusätzlichen Domäne wie Firebase – das hilft bei Personalmangel und gegen Innovationsstau.

Fusion-Teams als Chance verstehen

Citizen-Developer haben bei Profi-Developern nicht unbedingt den besten Ruf. Dabei hat das Zusammenspiel von Entwicklern und SMEs in sogenannten Fusion-Teams viele Vorteile. Denn man muss Software-Entwicklung heute weiter denken und als integrierten Bestandteil eines wichtigen Beitrags zur gesamten Wertschöpfungskette sehen. Die Idee von Abstraktion und Automatisierung von Low-Code macht das möglich. Es fängt mit den Requirements an und wie man diese in der Entwicklung berücksichtigen kann. Ein wichtiger Part im Lebenszyklus einer Applikation ist die laufende Optimierung mittels Feedback. Eine Low-Code-Plattform bietet hierfür ebenfalls wiederverwendbare Komponenten. Mendix hat beispielsweise ein fertiges Feedback-Widget, damit können Nutzer in der Applikation anmerken, an welcher Stelle sie einen Button oder etwas anderes erwartet hätten. Zudem können Endanwender Screenshots direkt mitgeben. Das Feedback hält automatisch in einem definierten Prozess Einzug in die Planung zum nächsten Sprint. Hier können Entwickler festlegen, was sie von dem Feedback umsetzen können und was nicht in der App realisiert werden sollte, weil es sich beispielsweise um eine singuläre Anforderung handelt. Letztlich entscheidet der Product Owner, aus welchem Feedback er eine User Story machen will, die dann in der Entwicklungsumgebung zur Abarbeitung auftaucht.

Dieser Zyklus symbolisiert das ideale Zusammenarbeiten von Fachabteilung und IT. Die Fachabteilung muss nicht direkt an der Entwicklung teilhaben, wenn das nicht gewünscht ist, kann aber helfen zu validieren, ob die Applikation am Ende tatsächlich den angedachten Wert stiftet. Ebenso lässt sich "der Spieß" aber auch umdrehen und der Entwickler kann von sich aus aktiv die Meinung von Fachanwendern einholen. Bei Mendix funktioniert dies über das Modul "Mini Surveys". Über diese wiederverwendbare Komponente aus dem Mendix Marketplace lässt sich abfragen, ob nach x Tagen der App-Nutzung alles klar und verständlich ist, ob etwas bei einem gewissen Step bei Maske XY gehakt hat, weil etwas unklar war oder ob sich die User aufgrund ihrer bisherigen Erfahrung vorstellen können, die Applikation regelmäßig zu nutzen. Es ergeben sich Vereinfachungen und Konsistenzvorteile und man kann sicherstellen, dass Applikationen genau den Zweck erfüllen, für den sie ursprünglich eingeplant wurden. Und das führt schlussendlich zu einer konsequenteren Nutzung der Applikation (z. B. bei Apps zur Zeiterfassung), zu vorgezogenen und höheren Umsatzerlösen (beispielsweise bei monetarisierbaren SaaS-Angeboten), zu Kosteneinsparungen (etwa bei Apps im Bereich der Prozessoptimierung) oder zur Reduktion von Risiken (z. B. Compliance-Checklisten-Apps).

User und Developer Experience in Low-Code-Plattformen

Für die Zusammenarbeit in Fusion-Teams ist es unabdingbar, dass die Nutzeroberfläche verständlich und die Bedienbarkeit intuitiv auch für die teilnehmenden Nicht-Entwickler ist. Jedoch steht die Developer Experience gleichsam im Vordergrund:

  1. Erfahrene Entwickler wissen zu schätzen, dass in die Entwicklungsumgebung Mendix Studio Pro ein professionelles, auf Git basierendes Verfahren zur Versionskontrolle integriert ist. Zur Vorhaltung des Code- bzw. Model-Repositorys können Entwickler den sogenannten TeamServer von Mendix oder ein eigenes git-basiertes Repository anbinden. Dies ermöglicht ein professionelles und paralleles Arbeiten an komplexeren Anwendungen mit mehreren Entwicklungsteams.
  2. Entwickler müssen die IDE Mendix Studio Pro nicht verlassen, um den Arbeitsvorrat bzw. die User Stories des aktuellen Sprints für die Umsetzung im Blick zu behalten. Im Bereich "Storys" können sie die Storys des aktuellen Sprints anzeigen, Commits mit den Storys verknüpfen, fertige Storys ein- oder ausblenden und deren Details öffnen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das mendix-eigene "Epics" für das Umsetzungs- und Anforderungsmanagement nutzt oder Jira.
  3. Nicht-professionelle Entwickler wissen die Möglichkeiten zu schätzen, ein bestehendes Excel-Spreadsheet in eine cloud-native Mendix- Anwendung anhand der "Start from spreadsheet"-Funktion von Mendix Studio Pro automatisch zu konvertieren.
  4. Um Mendix Studio Pro in Zukunft noch stärker auf die eigene Entwicklung oder die eigenen Governance-Prinzipien anpassen zu können, ist es vorgesehen, dass Firmen oder Entwickler Mendix Studio Pro mit eigenen Modulen und Custom-Entwicklungen anpassen können. Das Item auf der Roadmap von Mendix lautet "Studio Pro Extensibility" und befindet sich derzeit in der privaten Testphase. Entwickler können somit bestimmte Arbeitsschritte, Anbindungen an spezifische Backendsysteme oder Unit-Tests automatisieren oder eine eigene Generative AI integrieren. Der Erweiterbarkeit sind kaum Grenzen gesetzt und alles mit dem Ziel, die Entwicklerproduktivität noch weiter zu steigern.  

Fazit: Low-Code und High-Code im Einklang

Software-Entwicklung mit Low-Code bietet eine Vielzahl von Vorteilen: von Zeitersparnis dank einfacher Entwicklung mittels Drag-and-drop, vorgefertigter Templates und Schnittstellen sowie der Möglichkeit zur Kollaboration bis hin zu Flexibilität und Skalierbarkeit. Auch Künstliche Intelligenz findet verstärkt Einzug in Low-Code-Plattformen und vereinfacht und beschleunigt den Entwicklungsprozess zusätzlich. Diese Stärken kann Low-Code in mittleren und großen Use Cases ideal ausspielen und befeuert den Trend zum Composable Enterprise, einem Konzept, das aktuell auf der Agenda vieler Unternehmen steht.

Low-Code-Entwicklung schließt high-coden aber keinesfalls aus. Individuelle Anforderungen und sehr spezifische Anpassungen erfordern auch ein gewisses Maß an klassischer Programmierung und eine gute Low-Code-Plattform sollte dies unterstützen. Denn am Ende zählen zukunftssichere Applikationen, zufriedene Anwender und ein optimales Ergebnis im Hinblick auf Wertschöpfung in einem akzeptablen Zeitrahmen, bei einem effektiven Einsatz von Workforce.

Die in dem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.

Autor
Tim Herden

Tim Herden

Tim Herden ist aktuell als Director Solution Architecture DACH & Nordics bei Mendix tätig. Seine berufliche Laufbahn begann er als Software-Engineer, eine Erfahrung, die ihm eine solide Grundlage in der Software-Entwicklung…
>> Weiterlesen
Das könnte Sie auch interessieren
Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben