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07. Februar 2017

Nur jedes sechste deutsche Finanzinstitut vertraut in die eigene IT-Sicherheit

Laut einer weltweiten Studie der Capgemini Consulting DACH, einem Anbieter von Management- und IT-Beratung, genießt keine Branche mehr Verbrauchervertrauen in Sachen Datensicherheit, als die der Banken und Versicherer: 84 Prozent der Deutschen halten ihre Daten bei Banken und Versicherungen für sicher. In den Bereichen E-Commerce und Telekommunikation liegen diese nur bei 20 bzw. 16 Prozent. Am wenigsten vertrauenswürdig halten die Deutschen Fintechs – mit 5 Prozent. Allerdings sehen es die Finanzunternehmen selbst ganz anders. Nur jeder sechste leitende Bankangestellte (17 Prozent) glaubt, dass die eigene Organisation einen Datenverlust aufdecken oder gar verhindern kann. Ebenfalls nur 17 Prozent gaben an, bei der Umsetzung von Richtlinien der Datenschutzverordnung (DSGVO) entsprechende Fortschritte gemacht zu haben. Im globalen Vergleich fällt Deutschland damit auf den letzten Platz (32 Prozent). Dies sind Ergebnisse des neuen "The Currency of Trust"-Reports des Digital Transformation Institute (DTI). Das Vertrauen in Datenschutz und Sicherheit ist für die Mehrheit der Verbraucher (65 Prozent) maßgeblich bei der Wahl des Finanzdienstleisters. Selbiges scheint den Banken und Versicherungen ohne Bedenken entgegengebracht zu werden. Obwohl bereits jede vierte Finanzinstitution bereits einen Hackerangriff erlebte, vermuten nur 3 Prozent der Kunden etwaige Sicherheitslücken bei ihrem Dienstleister. Allerdings geben 83 Prozent der Befragten an, wechseln zu wollen, sobald es zu einem Datenleck komme. Deutsche Kunden sind damit sensibler als der internationale Durchschnitt von 74 Prozent. Die Kunden, die nicht wechseln würden, wären zurückhaltender bei zukünftigen Investitionen.  

"Geht es um Geld und Daten, vertrauen Verbraucher den Banken mit wenig Wenn und Aber. Dabei lassen sie sich vom Irrglauben leiten, ihr eigener Anbieter sei zu 100 Prozent sicher. Ist die DSGVO erst in Kraft und alle Datenverstöße öffentlich, werden viele überrascht sein. Zwar entwickeln sich die Banken im Kampf gegen komplexe Angriffe immer weiter, das öffentliche Bewusstsein darüber bleibt aber bis dato gering. Organisationen sollten die Gelegenheit nutzen und endlich zu den Datenfestungen werden, für die Verbraucher sie halten", sagt Christian Kroll, Leiter Financial Services bei Capgemini.

Obwohl Finanzinstitutionen (darunter mehrheitlich Banken) große Summen in die Systemsicherheit stecken, haben rund drei Viertel (71 Prozent) weder eine ausgeglichene Sicherheitsstrategie noch ausreichende Datenschutzbestimmungen installiert. Dabei steigen Zahl und Frequenz von Angriffen. Gründe für dieses Versäumnis sieht Capgemini in der unberechenbaren Bedrohungslage und mangelnden Klarheit auf Seiten der Führungskräfte.

Hinweise zur Methodik:
Für die Studie wurden 7.600 Verbraucher und über 180 Datenschutz- und Sicherheitsexperten aus Finanzorganisationen in acht Ländern (Frankreich, Deutschland, Indien, Niederlande, Spanien, Schweden, Großbritannien, USA) zu ihren Ansichten über Datenschutz und IT-Sicherheit in der Finanzdienstleistungsbranche befragt. 11 Prozent der Befragten kommen aus Deutschland.

LB

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