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23. März 2017

Blockchain: Banken bemängeln Rechtssicherheit

Blockchain als Zukunftstechnologie soll digitale Vertragsschlüsse und mobiles Bezahlen für Verbraucher einfach und sicher machen. Laut einer in Deutschland durchgeführten Studie des IT-Dienstleisters CSC kritisieren allerdings drei von vier Banken Mängel bei der Rechtssicherheit und fürchten Betrugsmöglichkeiten im großen Stil. 65 Prozent der Institute warnen ausdrücklich vor Regelungslücken, wenn digitale Verträge beispielsweise über verschiedene Ländergrenzen hinweg abgeschlossen werden.  73 Prozent der Institute mahnen zur Vorsicht, wenn Kunden mit Hilfe von Blockchain digitale Verträge abschließen sollen. Mehr als die Hälfte der Banken bezweifelt, dass sich die neue Technologie für Verträge über Geschäfte des täglichen Lebens hinaus eignet, wie Altersvorsorge oder Grundstücksverkäufe. Wichtiger Grund dabei ist, dass Vertragsinhalte bei der Blockchain direkt von den Parteien in einem so genannten "Smart Contract" digitalisiert werden. Dabei bleiben die klassischen Begleiter solcher Geschäfte wie Bankberater oder Juristen außen vor. Banken sollten bei der Blockchain-Technologie sehr sorgfältig darauf achten, Risiken abzusichern. Diese liegen z. B. in Blockchain-gestützten Smart Contracts. Sollte eine Partei etwa unlautere Vertragsbedingungen einbauen oder die automatische Zahlungsabwicklung unberechtigt auslösen, gelte es, Betrugsversuchen einen Riegel vorzuschieben. "Der Smart Contract prüft nicht, ob die Vertragsbedingungen der Rechtsordnung entsprechen", sagt Claus Schünemann, Vorsitzender der Geschäftsführung von CSC in Deutschland. "Sobald das System die eingestellten Bedingungen für eine Zahlung als erfüllt ansieht wird das Geld automatisch überwiesen", so Schünemann. "In der Praxis lassen sich derartige Risiken jedoch sehr wirksam durch professionelle Governance-Regeln wie eine prinzipielle juristische Prüfung und andere erprobte Sicherheitsmaßnahmen absichern."  Experten raten den Verbrauchern derzeit, nur einfach abzuwickelnde Verträge über die Blockchain abzuschließen. Es wird empfohlen, sich beispielsweise bei einem PKW-Kauf über eine App bestätigen zu lassen, dass man die Fahrzeugpapiere für ein gebrauchtes Auto erhalten hat. Erst dann darf die vereinbarte Zahlung geleistet werden. Immer wenn die Gegenleistung bei Alltagsgeschäften sofort überprüft werden kann, trägt die Blockchain sogar zur Sicherheit bei, da auf Bargeld verzichtet werden kann. Bei Geschäften im Internet wird davon ausgegangen, dass sich langfristig Qualitätssiegel etablieren, wie sie bereits von Onlinehändlern schon genutzt werden, um sich als vertrauensvoller Partner zu präsentieren. Das Prinzip der Trusted Shops eignet sich auch für die Blockchain.   Trotz der hohen Entwicklungskosten gehen 52 Prozent der Banken davon aus, dass spätestens in zwei Jahren Blockchain-basierte Angebote für Endverbraucher auf den Markt kommen. Rund ein Viertel der Bankmanager kann sich den Durchbruch sogar noch in 2017 vorstellen. Skeptiker sind laut der Studie eindeutig in der Minderheit: nur 12 Prozent der Banken gehen davon aus, dass Blockchain keine praktischen Anwendungen liefert.  LB

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