Maroder Beton: IBM baut Inspektionsdrohne
Staus, Sperrungen und Baustellen: Jede achte Brücke ist marode und die Verkehrsbehörden kommen kaum hinterher. Denn Inspektionen brauchen Zeit und sind nicht unkompliziert. Der Tech-Konzern IBM forscht derzeit daher an einer KI-Drohnen-Lösung zur automatisierten Inspektion.
Der Medientag des IBM-Labors in Rüschlikon, in der Schweiz, ruft ein neues System auf den Plan. Wissenschaftler*innen und Industrievertreter*innen wollen zukünftig Schäden an Betonbauwerken wie Brücken, Tunneln oder Straßen, schneller analysieren und überwachen können. Das System aus Sensoren und autonom fliegenden Drohnen wird derzeit schon in Dänemark, an der Autobahn- und Eisenbahn-Brücke über den Großen Belt, welche die Inseln Fünen und Seeland untereinander und damit Kopenhagen mit dem europäischen Kontinent verbindet, erprobt.
Inspektionen in nur einem Tag
Die Überprüfung der dänischen Brücke ist nicht nur kostspielig und zeitaufwändig, sondern auch riskant für die Angestellten, welche die 281 Meter hohen Brückenpfeilern untersuchen müssen. Somit dauert die Inspektion durch ein Team derzeit einen gesamten Monat.
Den Gegenentwurf bieten Drohnen, die am IBM-Forschungslabor im israelischen Haifa gebaut werden. Mit dem auf KI basierenden Erkennungssystem entdeckt die Drohne Schäden in einem Tag. Und nicht nur das: Die KI-Software ist nicht nur dazu fähig, Fehler im Beton zu entdecken, sondern sie ebenfalls in Spalten, Risse, abgeblätterte Stellen, Roststellen und Algenbefall zu kategorisieren und in unterschiedlichen Farben zu kennzeichnen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die eingesetzten Drohnen die Oberflächen mehrmals im gleichen Abstand und Winkel aufnehmen können. Durch dieses Verfahren ist eine langfristige Beobachtung möglich, um festzustellen, wie langsam oder schnell es zu Rissen im Beton kommt. Zeitnah wollen IBM-Forscher*innen das KI-System so ausbauen, dass es in der Lage ist, harmlose von gefährlichen Beton-Schäden zu unterscheiden.
Testflug fiel ins Wasser
Beim Medientag in Rüschlikon wollten IBM-Forscher*innen vorführen, dass die Kombination aus autonomer Drohne, KI-Software sowie aus Sensoren gewonnenem Wissen nicht nur dänische Brückenpfeiler inspizieren kann, sondern auch jedes andere Bauwerk möglich wäre. Doch zu einem Testflug kam es aufgrund der nassen Wetterlage nicht. Stattdessen zeigten sie Aufnahmen vom vorherigen Tag, bei dem die Drohne ohne Steuerung durch einen Menschen abhob und Betonkonstruktionen von Gebäuden untersuchte. Tatsächlich findet sie Risse und abgeblätterte Stellen an Hausfassaden.
Das Video zeigt Eindrücke der Präsentation vom Drohnen-Testflug am Forschungslabor am Medientag in Rüschlikon. Zusehen ist Gil Sharon vom IBM Researchcenter in Haifa, Israel.
LG
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