Schadprogramme – Jeder Zweite betroffen
Viele Deutsche schützen ihren PC mit einer Virenschutz-Software. Jeder Fünfte klebt seine PC-Kamera ab. Dennoch ist, laut einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom, jeder zweite Nutzer von Schadprogrammen betroffen.
Für eine Untersuchung des Bitkom-Verbandes wurden 1.120 PC-Nutzer in Deutschland telefonisch befragt. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass 46 Prozent der Befragten im vergangenen Jahr Opfer von Schadprogrammen geworden sind. Und das obwohl die Deutschen auf verschiedene Maßnahmen setzen, um ihren heimischen PC vor Trojanern, Viren oder anderen Bedrohungen zu schützen. Demnach haben 84 Prozent ein Virenschutzprogramm installiert. 65 Prozent geben zudem an, dass ihre Firewall aktiviert sei. Der Bitkom-Bereichsleiter für IT-Sicherheit befürwortet solche Sicherheitsmaßnahmen. "Die gängigsten Betriebssysteme und Office-Anwendungen sind nach wie vor beliebte Einfallstore für Schadprogramme", sagt Dr. Nabil Alsabah, "Unentdeckte Sicherheitslücken können sich in der besten Software verstecken."
Anonym surfen
Auffällig ist, dass immer mehr Deutsche Anonymisierungsdienste wie Proxys oder dem Tor-Netz nutzen (25 Prozent). Jeder Fünfte klebe seine PC-Kamera ab, 17 Prozent nutzten einen Passwort-Safe. Des Weiteren verwende jeder Sechste Verschlüsselungssoftware für persönliche Daten, jeder Zehnte nutze dies nur für E-Mails. Die Studie zeigt außerdem auf, dass nur ein Prozent komplett auf Sicherheitsdienste verzichte. "Mit einfachen Maßnahmen kann sich jeder Nutzer gut schützen", so Alsabah. "Virenschutzprogramme und Firewalls sind die Grundausstattung. Nutzer sollten Software-Updates umgehend installieren, denn Sicherheitslücken entstehen meist durch Programmierfehler."
Wie schütze ich meinen Heim-PC?
Im Rahmen der Studie veröffentlichte Bitkom die sechs einfachsten und wichtigsten Tipps für IT-Sicherheit am Heim-PC:
- Komplexe Passwörter nutzen:
Wichtigste Regel: Ein Passwort sollte mindestens acht Zeichen lang sein und sowohl Groß- und Kleinbuchstaben als auch Ziffern und Sonderzeichen enthalten. Verzichtet werden sollten auf Wörter, die sich in einem Wörterbuch finden lassen oder einen Bezug zum beruflichen und privaten Umfeld haben. - Passwort-Manager als Kennwort-Tresor einsetzen:
Nie die gleichen Passwörter für unterschiedliche Dienste nutzen. Passwort-Manager nutzen und komplexe Passwörter generieren lassen. Diese werden sicher aufgehoben und man muss sich nur noch ein Generalpasswort merken. - Mehr-Faktor-Authentifizierung nutzen:
Immer eine Zwei-Faktor-Authentifizierung anwenden, wenn sie angeboten wird. Ganz einfach beim Einloggen sein Passwort eingeben, eine TAN per SMS erhalten und dadurch doppelt abgesichert sein. Denn nur wenn sowohl das Passwort als auch die TAN stimmen, wird man eingeloggt. - Regelmäßig Updates fahren:
Einer der wohl einfachsten Tipps, da bei meisten Updates sich automatisch herunterladen. Deshalb unbedingt diese Einstellung aktivieren, um Sicherheitslücken konsequenter zuschließen. Denn Sicherheitslücken sind meist Programmierfehler, durch die Viren und Schadsoftware Zugang zu den Daten verschaffen. - Vorsicht bei dubiosen Mails und Anfragen:
Zweimal darüber nachdenken, ob es sich wirklich um einen echten Absender handelt. Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Auch E-Mails mit unbekanntem Dateianhang oder verdächte Anfragen in sozialen Netzwerken sollte man am besten sofort löschen. - Informationen ernst nehmen und handeln:
Wenn über Phishing-Versuche, Hacks oder ähnliche Vorfälle berichtet wird, sollte der Nutzer handeln. Apps wie das Sicherheitsbarometer "Deutschland sicher im Netz" vom Bundesministerium des Inneren, Bau und Heimat sollte man nutzen.
LG
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