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03. März 2020

Smartphone am Lenkrad: KI erkennt Verkehrssünder

Ein KI-Kamerasystem, das Autofahrer*innen mit einem Handy in der Hand erkennt: Seit 2018 wird so ein Verfahren im australischen Bundesstaat New South Wales getestet. Als erstes europäisches Land setzen nun auch die Niederlande auf entsprechende Systeme.

Laut einer Umfrage des britischen Marktforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2018 greifen rund 37 Prozent der Autofahrer*innen in Deutschland im Alter zwischen 18 und 22 Jahren gelegentlich während des Fahrens zum Handy. Die Gründe sind vielfältig, am häufigsten wird die Musikwahl (63%), dann das Schreiben von Nachrichten (40%) und telefonieren (15%) angeben. Die Regelungen in Deutschland schreiben vor, wer bei einer Verkehrskontrolle oder durch ein Blitzer-Bild mit Smartphone in der Hand hinter dem Steuer erwischt wird, muss ein Bußgeld von 100 Euro zahlen.

KI-Software untersucht Innenraum

Anders in Australien: Die Verkehrsbehörde von New South Wales verschärft ihre Kontrollen. Neue Infrarot-Kameras wurden installiert, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz den Innenraum von Kraftfahrzeugen erfassen können. Sie erkennen, ob der/die Fahrer*in ein Smartphone in der Hand hält. Die Kameras fertigen HD-Aufnahmen der Vordersitze an, eine KI-Software untersucht anschließend, ob eine Nutzung des Smartphones vorliegt. Die Insassen außer dem/der Autofahrer*in selbst werden dabei nicht fotografiert oder gespeichert.

Das Ganze wurde seit Mitte 2018 erstmals für ein halbes Jahr in Sydney ausprobiert und anschließend im Dezember aus dem gesamten Bundesstaat ausgeweitet. Während der dreimonatigen Testphase erfassten die Kameras 9 Millionen Autos, 33.000-mal konnte ein Verstoß festgestellt werden. Strafen wurden allerdings noch keine verhängt. Alle Autofahrer*innen, die erwischt wurden, bekamen lediglich eine Verwarnung. 

Hohe Strafen

Seit dem 01. März 2020 endete die Testphase. Ab letzten Sonntag müssen Autofahrer*innen, die mit einem Smartphone am Steuer erwischt werden, umgerechnet etwas über 200 Euro bezahlen. Im Bereich von Schulen 270 Euro. Zudem bekommen sie fünf "demerit points", die verglichen werden können mit den Punkten, die das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg registriert. Ab einem Kontostand von 13 Punkten muss der Führerschein für 3 Monate abgegeben werden. Verkehrsminister Andrew Constance begrüßt die neuen Regelungen und will bis 2023 das System so ausweiten, dass jährlich 135 Millionen Fahrzeuge kontrolliert werden können.

LG

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