Nach Kritik von Datenschützern: Zoom führt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein
Die Diskussion um eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Zoom reißt nicht ab: Nun soll ein Mittelweg alle Nutzer vor Zugriffen schützen.
Viele Arbeitnehmer verschlägt es derzeit ins Home-Office. Neue Anwendungen für ein gemeinsames digitales Arbeiten finden immer mehr Anklang in weltweiten Unternehmen. An der Spitze mit dabei ist der Videokonferenzdienst Zoom. Die Anwendung verzeichnet derzeit rund 300 Millionen Nutzer täglich und befindet sich weiterhin auf einem steilen Wachstumskurs – trotz erheblicher Datenschutz- und Sicherheitsbedenken.
Zoom ist mit Vorsicht zu genießen, denn bei einem möglichen Zugriff könnten dabei sensible Daten ausgelesen und die Rechte der betroffenen Personen ausgeweitet werden. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung liegt nicht vor.
Daraufhin kam es Ende März zu Kritik am Unternehmen. Weltweit forderten Nutzer eine Korrektur der grundlegenden Sicherheitsmängel. Die Reaktion folgte prompt: Anfang April kündigte Zoom-CEO Eric S. Yuan an, sich in den kommenden 90 Tagen um die Sicherheitsprobleme kümmern zu wollen.
Sichere Kommunikation war vorerst nicht für Gratisversion vorgesehen
Vor wenigen Wochen erhielt die Debatte jedoch einen Rückschlag: Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sei nur für Zahlende und damit identifizierbare Kunden vorgesehen. Das Unternehmen argumentierte damit, dass wenn eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in der Gratisversion eingeführt werden sollte, es schwieriger sei, im Fall von kriminellen Delikten mit Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten.
Mittelweg: Nutzer müssten sich identifizieren
Die Diskussion um kriminelle Aktivitäten ist nachvollziehbar, andererseits sollte eine sichere Kommunikation kein Privileg, welches nur durch Monetarisierung erhältlich ist, sein. Zoom änderte infolgedessen seinen Kurs noch einmal und gab nun in einen Blogeintrag bekannt, dass es einen Mittelweg einschlagen will.
Auf GitHub veröffentlichte Zoom bereits ein Whitepaper mit detaillierter Erklärung zur geplanten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Auf Wunsch hin könnten Nutzer der Gratisversion sich einmalig identifizieren (als Beispiel nennt Zoom die Angabe einer Mobilfunknummer, an die anschließend ein Verifizierungscode gesendet wird) und die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wahrnehmen.
Bereits im Juli 2020 soll eine erste Beta-Version erscheinen. Alternativen zu Zoom finden Sie hier.
LG
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