IT-Branche: Stabil trotz COVID-19?
Die Projektplattform freelancermap.de hat den Freelancer-Kompass 2020 für IT-Kräfte veröffentlicht. Dieser zeigt auf, wie sich die Situation von IT-Freelancern während COVID-19 verändert hat, in welchem Bundesland es den höchsten Stundensatz gibt und wie groß die Kluft zwischen Frauen und Männern in die Branche ist.
Die Auswirkungen der globalen COVID-19 Pandemie spüren viele Freelancer derzeit täglich. Auch in der IT-Branche stehen viele Selbstständige vor Herausforderungen. Der Freelancer-Kompass 2020 des Nürnberger Unternehmens freelancermap widmet den Einflüssen von COVID-19 dieses Jahr ein ganzes Kapitel. Noch zum Jahresbeginn hatte freelancermap einen Anstieg des durchschnittlichen Stundensatzes von 93,89 auf 94,57 Euro prognostiziert. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation am 11. März 2020 COVID-19 zur Pandemie erklärt hatte, sank er auf 93,82 Euro. Erstmals steigt damit der Stundensatz in der Branche nicht an. Ein großer Einbruch des Stundensatzes durch die Krise bleib jedoch aus. Denn als gemittelten Stundensatz gibt die Befragung 94,28 Euro an.
Dennoch zeigen sich Veränderungen bei der Auftrags- und Finanzlage: Stand es um die Auftragslage vor März noch gut, gehen nun 51 Prozent der Freelancer von einer schlechteren Auftragslage für den Rest des Jahres aus. Ähnlich verhält es sich mit der wirtschaftlichen Lage. Vor der Pandemie gaben mehr als zwei Drittel der Teilnehmer an, eine gute bis sehr gute finanzielle Situation zu haben (69 Prozent), mittlerweile bewertet die Hälfte der Freelancer die Lage als neutral, schlecht oder sehr schlecht (52 Prozent).
Frauen verdienen noch weniger als im Vorjahr
Die Ergebnisse der 1.856 Umfrageteilnehmer zeigt außerdem, dass Frauen gegenüber Männern noch weniger verdienen als im Vorjahr – ganze 9,27 Euro die Stunde. Während Frauen durchschnittlich 86,11 Euro pro Stunde (im Vorjahr 88 Euro) verdienen, bekommen Männer hingegen 95,38 Euro (zum Vorjahr unverändert). Frauen erwirtschaften ein Nettoeinkommen von 4.271 Euro pro Monat, Männer von 6.118 Euro.
Beim monatlichen Nettoeinkommen gaben 86 Prozent der Befragten an, mindestens 2.500 Euro netto im Monat zu erhalten. Fast ein Drittel (31 Prozent) verdient sogar zwischen 5.000 und 7.499 Euro. Zugleich erzielte mehr als die Hälfte (57 Prozent) einen Brutto-Umsatz von über 100.000 Euro.
Spitzenreiter Saarland
Freelancer aus dem Saarland verdienen im deutschlandweiten Vergleich am besten. 98 Euro verdienen dort Freelancer durchschnittlich pro Stunde, es folgen Nordrhein-Westfalen (96 Euro) und Hessen (96 Euro). Die Schlusslichter bilden Bremen (81,67 €), Thüringen (80,76 €) und Mecklenburg-Vorpommern (79,80 €).
Typisch Freelancer?
Das durchschnittliche Einstiegsalter von Freelancern in die Selbstständigkeit ist mit 35 Jahren. Davor hatten sie mindestens 13 Jahren Berufserfahrung gesammelt. Jeder dritte Freelancer gab bei der Befragung an, mit weniger als 5.000 Euro Kapital in die Selbstständigkeit gestartet zu sein. Rückblickend empfehlen die Umfrageteilnehmer jedoch ein Puffer von mindestens 15.000 Euro, um etwa gegen erste Hürden oder Herausforderungen besser gewappnet zu sein.
Kein 9-to-5-Job
Die Umfrage zeigt, neun von zehn Freelancern arbeiten an den üblichen Werktagen von Montag bis Freitag. Jeder fünfte Selbstständige ist sogar von Montag bis Sonntag beruflich aktiv. Oftmals sind sie 12 Stunden pro Tag erreichbar – von 6 bis 18 Uhr. Im Durchschnitt arbeiten Selbstständige 44 Stunden in der Woche. Der Freelancer-Kompass belegt jedoch auch, dass Freelancer, die mehr als 60 Wochenstunden arbeiten, durchschnittlich einen höheren Stundensatz von 108 Euro verzeichnen.
Freelancer-Kompass 2020 (PDF-Download)
LG
Sie möchten zukünftig per Newsletter der Informatik Aktuell informiert werden? Hier können Sie sich anmelden.