Über unsMediaKontaktImpressum
Lea Brauner 30. Januar 2024

Warum UI/UX-Design für jeden eine Investition wert ist

Die Bedeutung von UI/UX in der Software-Entwicklung

Was genau macht eine gute Webseite aus? Wie kann ich als Entwickler dazu beitragen, dass eine Oberfläche ansprechend ist? Wie kann ich meine Überlegungen stützen und vertreten? Dieses Thema, an dem man nicht mehr vorbeikommt, kann vor allem für Autodidakten eine Herausforderung, aber auch eine Chance bieten.

Im Internet kursieren viele Guides, Videos und Anleitungen als Hilfestellung für UI/UX-Design. Viele sollen eine schnelle Hilfe darstellen, weshalb kaum ein Guide genügend in die Tiefe geht. Was man durch alles Wissen über CSS- oder JavaScript-Frameworks noch nicht begreifen kann, ist, dass ein Design im Kern die Verbindung zwischen Nutzer und Entwickler ist. Vielleicht noch mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Denn nur, wenn man als Entwickler versteht, wie der Mensch vor der Maschine diese reibungslos benutzen kann, wie gängige Pfade auf Webseiten aussehen und woran der Nutzende bereits von anderen Oberflächen gewöhnt ist, kann man auch verstehen, was eine gute, solide Benutzeroberfläche ausmacht.

Aber wie gelangt man zu diesem Verständnis? Vieles ist bereits so selbstverständlich, dass eine Frage nach einem idealen Design zu wenig Antwort führt. Wie möchten Sie, dass die neue Website aussieht? – Gut, intuitiv, hübsch. So könnte die Antwort darauf lauten.

Unser Anspruch ist es zu sensibilisieren. Ein UI/UX-Design entsteht nicht über Nacht, löst manchmal Fragen und bei Außenstehenden oft Zweifel aus. "Ist das wirklich alles notwendig?" Jeder sollte sich mit dem Thema beschäftigt haben...

Was ist UI/UX – und was ist es nicht?

Ein User Interface (kurz UI) beschreibt Schaltflächen, Texte, Symbole, Farben und Layouts, die sicherstellen, dass eine Benutzeroberfläche ansprechend, benutzerfreundlich und kohärent ist. UI befasst sich hauptsächlich mit dem ästhetischen Aspekt und der visuellen Präsentation des Produkts. Es konzentriert sich nicht auf die Funktionalität oder Benutzererfahrung, die hinter der Oberfläche liegen.

Dafür ist die sogenannte User Experience (kurz UX) zuständig: Sie befasst sich mit der gesamten Erfahrung, die ein Benutzer beim Interagieren mit einem Produkt hat. Dies schließt die Benutzerfreundlichkeit, die Informationsarchitektur, die Interaktionsmuster, die Navigation und die Gesamteffizienz ein, um sicherzustellen, dass das Produkt die Bedürfnisse und Erwartungen der Benutzer erfüllt. UX beschränkt sich aber nicht auf die reine Oberflächengestaltung. Sie geht einen Schritt weiter über das Erscheinungsbild hinaus und befasst sich mit der gesamten Usability, z. B. der Benutzererfahrung. Sie berücksichtigt auch Aspekte wie Benutzerforschung, Informationsarchitektur und Benutzerfluss, um sicherzustellen, dass das Produkt sinnvoll, effizient und benutzerfreundlich ist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine nach UX-Richtlinien gestaltete Oberfläche nicht immer die optisch ansprechendste Möglichkeit eines Interfaces ist, sondern vielmehr noch einen Schritt weiter geht und sich damit beschäftigt, auf welche rein optischen Features verzichtet werden sollte, um eine höhere Benutzbarkeit und damit eine bessere Benutzererfahrung – im ganzheitlichen Sinne – zu erreichen.

Das bedeutet zusammengefasst: Gesamtheitliches UI/UX-Design zielt darauf ab, sowohl die visuelle Gestaltung (UI-Design) als auch die Benutzererfahrung (UX-Design) in Einklang zu bringen, um sicherzustellen, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung in jeder Hinsicht effektiv und ansprechend ist. Es bedeutet, die Benutzer in den Mittelpunkt des Designs zu stellen, um deren Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele zu erfüllen. "Unnötiges Beiwerk" zu rein optischen Zwecken kann dabei ignoriert werden. Hier ein kurzes Beispiel: Ein Sticker an der Heckklappe eines Firmenwagens wird wohl kaum dafür sorgen, dass man besser oder schneller von A nach B kommt, noch dass das Fahrgefühl ein anderes ist, also gleichmäßiger, wenn man mit eingeschalteter Sitzheizung und Musik unterwegs ist. Im professionellen Kontext also "unnötig", im privaten natürlich durchaus valide. So braucht auch eine Software für eine Bank oder eine Versicherung keine "Sticker", lustige Abbildungen oder Icons, die nicht zum effizienten, angenehmen Erledigen der Arbeit beitragen.

Insgesamt gilt zu beachten, dass gesamtheitliches UI/UX-Design nicht einfach nur die Summe von UI-Design und UX-Design ist. Es ist nicht nur die Ästhetik plus Funktionalität einzelner, getrennter Elemente, sondern die nahtlose Integration von Design und Benutzererfahrung, um ein kohärentes Ganzes zu schaffen. Ein gutes UI/UX-Design kommt aber natürlich nicht von irgendwo und fällt auch nicht über Nacht vom Himmel. Wer eine solide Oberfläche, bei der der Benutzer im Vordergrund steht, gestalten möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  • Benutzerforschung: Das Verständnis der Bedürfnisse, Verhaltensweisen und Ziele der Benutzer ist der Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Design. Kennt man seine Endnutzer nicht, wird man wohl kaum in der Lage sein, ein auf sie ausgerichtetes Interface zu entwickeln. Bestenfalls verfehlt man seine Zielgruppe nur knapp, schlimmstenfalls designt man eine Oberfläche, die nur von sehr geringer Nutzbarkeit für die tatsächliche Zielgruppe ist. Dies kann zu Unmut und Widerwillen der Nutzung gegenüber führen und ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was eigentlich erreicht werden sollte. Eine Benutzerforschung kann im kleinen Rahmen mit der Erstellung einer Zielgruppe oder Personae anfangen, aber auch ganze Studien und Befragungen beinhalten – je nach Zeit, Budget und auch Umfang der Anwendung.
  • Informationsarchitektur: Die Organisation und Struktur der Inhalte und Funktionen, um eine klare Navigation und Auffindbarkeit zu gewährleisten, ist essenziell für ein gutes UI/UX-Design. Warum? Wenn nicht alle nötigen Funktionen vorhanden sind, wird das Interface wohl kaum für den entwickelten Zweck genutzt werden.
  • Interaktionsdesign: Die Gestaltung von Interaktionen und Benutzerflüssen, um die Benutzer bei der effizienten Nutzung des Produkts zu unterstützen, ergänzt die Informationsarchitektur. Beim Interaktionsdesign stehen kurze Mauswege und kurze Klickstrecken im Vordergrund. Sie sind einer der Hauptaspekte, weshalb inhaltlich gut funktionierende Software für den Hersteller im besten Falle upgedatet und im schlimmsten Falle neu angeschafft wird.
  • Visuelles Design: Die ästhetische Gestaltung von Elementen, um die Marke und den Stil des Produkts zu repräsentieren, vereint die funktionalen Elemente mit der optischen Anpassung. Diese bezieht sich im simpelsten Fall auf Farben, Logos, Icons und Linienstärken. Sie kann aber auch komplexere Wege einschlagen – immer unter der Berücksichtigung, dass eine komplexe Neugestaltung auch den Nachteil haben kann, dass bekannte Funktionen schwieriger zu finden sind und "Schnickschnack“ vom eigentlichen Ziel ablenkt.
  • Barrierefreiheit: Barrierefreiheit beschreibt die Berücksichtigung von Zugänglichkeitsstandards, um sicherzustellen, dass das Produkt für alle Benutzer, einschließlich Menschen mit Behinderungen, zugänglich ist. Ein sehr anschauliches Beispiel dafür sind Menschen mit Farbenblindheit. Rote Schrift auf grünem Hintergrund mit blauen Icons kann da schon zur Herausforderung werden. Wenn man jetzt als Augenarzt diese Farben für seine Website nutzt, hat man eigentlich schon verloren. Als Pflegedienst zu bunten Buttons und Piktogrammen greifen, die Schriftgröße klein halten und wichtige Informationen in komplexen Menüs verstecken – auch das wird nicht den gewünschten Effekt erzielen. Barrierefreiheit wird häufig stiefmütterlich behandelt und mit den Worten "Das ist doch irgendwie selbstverständlich." abgetan. Dennoch unterschätzt man häufig, welche Folgen das versehentliche Missachten haben kann – besonders für den Benutzer, der ja beim UI/UX-Design im Vordergrund stehen sollte.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Die Überwachung, Messung und Anpassung der Benutzererfahrung, um sicherzustellen, dass sie sich im Laufe der Zeit verbessert, wird häufig nicht als Teil des UI/UX-Designs betrachtet. Doch genau wie Nachsorgeuntersuchungen zu einer Operation gehören, gehört die Pflege des Interfaces zum Gesamtpaket des UI/UX-Designs dazu. Gute Vorbereitung verhindert sicherlich, dass im Nachhinein große Änderungen vorgenommen werden müssen, aber – und das besonders im agilen Kontext – leichte Anpassungen zugunsten der Benutzer sind keine Schande. Ganz im Gegenteil.

Ist UI/UX relevant für uns?

Die Berührungspunkte für durchschnittliche Verbraucher sind groß. Haben Sie schon einmal das Internet bedient? Herzlichen Glückwunsch, Sie hatten Berührungspunkte mit digitalem UI/UX-Design. Sicherlich haben Sie auch Veränderungen, Trends und Verbesserungen in den letzten Jahren wahrgenommen. Vielleicht haben Sie auch bis vor kurzem noch eine Alt-Software bedient, die mittlerweile ein Update bekommen hat. Ich lade Sie hiermit ein, sich einmal Gedanken zu machen, wie häufig Sie mit für Sie gestalteten Oberflächen agieren. Nun können Sie schon sehr gut die Frage beantworten: Ist UI/UX relevant für uns?

Es gibt eine Firmen-Webseite, die Auskunft darüber liefert, ob man seine Rechnungen oder Kredite bezahlen kann. Für die Beanspruchung der Dienste dieser Firma muss man ein Entgelt bezahlen. Was viele nicht wissen: Den Service kann man auch unentgeltlich nutzen, dies ist rechtlich geregelt. Man muss nur eine längere Wartezeit und einige andere Umstände in Kauf nehmen. Sie wussten das nicht? Nun, diese Information und auch die Anmeldung dafür sind auf der Webseite gut hinter einigen Menüs und nicht ganz eindeutigen Klickpfaden versteckt.

Haben Sie schon einmal überlegt, etwas von dem Technikgiganten und Smartphone-Hersteller mit dem prägnanten Logo, an dem bereits ein Stück fehlt, zu kaufen? Sie haben die Webseite besucht, sich in ein Stück Technologie verliebt, diese Technologie wird Ihnen angepriesen, die Vorteile werden in den Vordergrund gestellt, Sie wollen diese Technologie unbedingt haben! Was kostet sie denn? Das ist Ihnen mittlerweile egal. Sie sind so sehr überzeugt worden, dass Sie jeden Preis bezahlen würden. Diesen finden Sie nun, er liegt dreihundert Euro über Ihrem Budget. Aber das ist Ihnen gleichgültig, denn Sie wurden überzeugt, bevor man Ihnen die Chance gegeben hat, sich überhaupt Gedanken über den Preis zu machen.

Als UI/UX-Designer ist es meine Pflicht, mir bewusst zu machen, was die Nutzer erlernt haben.

Manch einer würde nun behaupten, Sie wurden manipuliert. Ein anderer würde behaupten, ein UI/UX-Designer hätte alles richtig gemacht. Ich möchte nun aber nicht nur "Negativ-Beispiele" aufzählen. Nicht immer ist es das Ziel, Informationen zurückzuhalten. Es gibt auch viele, viele Beispiele, die zeigen, wie Informationen gezielt bereitgestellt werden. Dafür wird eine ganz einfache Taktik angewandt: Man macht sich das bereits Erlernte zu Nutze. Wo liegt die Home-Taste Ihres Smartphones? Wo befindet sich im Browser Ihre Suchleiste? Wo schließen Sie ein Programm? Welches Symbol zeigt Ihnen, dass Sie eine neue E-Mail haben? Der Nutzer – und dazu zählen wir alle – hat Funktionen und Positionen, die Bedeutung von Icons und die Bedienung seiner Technik gelernt. Sie können mit Ihrer Fernbedienung, ohne hinzusehen, Ihren Fernseher ein- und ausschalten. Aber nur, solange die Taste an der gleichen Stelle ist. Würde ich nun die Position der Taste verändern, könnten Sie diese nicht mehr ohne hinzublicken bedienen. Sie würden auf das Ihnen bekannte Symbol achten. Wäre dies nun auch ein anderes… Sie können es sich vorstellen.

Als UI/UX-Designer – oder Person, die diese Rolle einnimmt, ist es meine Pflicht, mir bewusst zu machen, was die Nutzer erlernt haben. Oder auch, wie in den ersten Beispielen, was dem Nutzer die Anwendung, bzw. den Zugang zu Informationen erschwert. Nicht nur um dies auszunutzen, sondern auch um gegenzuwirken. Vor allem im beruflichen und unternehmerischen Kontext. Dies erhöht dann auch die Barrierefreiheit.

Die Relevanz für Entwickler

Häufig gibt es in Projekten keinen UI/UX-Designer. Das liegt oftmals daran, dass es sich hier immer noch um eine Nische in der IT handelt. Sie haben eine Firma und stellen einen Logistiker ein? Dieser wird mit Ihrer Software arbeiten müssen, wenn er seine Tätigkeit verrichten will – ob sie intuitiv ist oder nicht. Er wird es lernen müssen. In der freien Wirtschaft sieht das etwas anders aus: Gefällt mir ein Programm nicht, deinstalliere ich es wieder. Hier sind bereits die meisten Designer, die sich über die Nutzbarkeit und die Nutzererfahrung Gedanken machen, angesiedelt.

Gibt es in einem Projekt keinen UI/UX-Designer, wird diese Rolle häufig auch von einem Frontend-Entwickler übernommen. Oder wenn dieser nicht genügend Kapazität hat, auch schon mal von einem Backend-Entwickler, Projektleiter oder vergleichbaren Mitarbeitern. Und sollte es doch einen Designer im Team geben, ist es immer noch sinnvoll, sich ein bisschen mit dem UI/UX-Design auszukennen. Dies kann in vielerlei Hinsicht eine Chance sein und wir möchten nun erklären, welche Vorteile darin liegen:

  • Verständnis der Benutzerperspektive: Ein Verständnis für UI/UX-Design hilft Entwicklern, die Perspektive der Benutzer besser zu verstehen. Sie können sich in die Lage dieser versetzen und so sicherstellen, dass die von ihnen entwickelten Funktionen und Schnittstellen den Bedürfnissen und Erwartungen der Benutzer entsprechen.
  • Effizientere Implementierung: Entwickler, die die Grundprinzipien von UI/UX-Design verstehen, sind in der Lage, Designs effizienter und genauer umzusetzen. Sie können Designfehler frühzeitig erkennen und beheben, was die Entwicklungszeit und -kosten reduziert.
  • Bessere Benutzererfahrung: Durch das Verständnis von UX-Design können Entwickler dazu beitragen, dass die entwickelten Produkte und Dienstleistungen eine bessere Benutzererfahrung bieten. Dies führt zu zufriedeneren Benutzern und reduziert das Risiko von Benutzerbeschwerden oder Abbrüchen.
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Entwickler, die über UI/UX-Kenntnisse verfügen, sind flexibler und können schneller auf Designänderungen oder Benutzeranforderungen reagieren. Sie können auch besser beurteilen, wie sich Änderungen auf die Funktionalität und das Design auswirken.
  • Fehlervermeidung: Ein Verständnis für UI/UX-Design hilft Entwicklern dabei, gängige Designfehler zu vermeiden, die zu technischen Problemen führen könnten. Dies trägt dazu bei, die Qualität und Stabilität des Endprodukts zu gewährleisten.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: In vielen modernen Entwicklungsprojekten werden Entwickler oft in multidisziplinären Teams eingesetzt, in denen sie mit Designern, Produktmanagern und anderen Fachleuten zusammenarbeiten. Ein UI/UX-Verständnis erleichtert die Zusammenarbeit und trägt zur Teameffizienz bei.

Was ist der Gewinn trotz Kosten?

In UI/UX-Design zu investieren verursacht im ersten Moment Kosten. Was gewinnt man also, wenn man gewillt ist, diese Kosten zu tragen?

  • Bessere Benutzerzufriedenheit: Ein benutzerfreundliches und ansprechendes Design sorgt dafür, dass die Benutzer Ihre Produkte oder Dienstleistungen gerne nutzen. Dies führt zu höherer Zufriedenheit und treuen Kunden. Dies kann aber auch auf Nutzer, die keine Kunden sind, übertragen werden: Zufriedene Mitarbeiter, die sich nicht mit den Programmen herumschlagen müssen, sind effizientere Mitarbeiter.
  • Erhöhte Benutzerbindung: Wenn die Benutzer eine positive Erfahrung mit Ihrem Produkt machen, sind sie eher bereit, es weiterhin zu verwenden und sich an Ihre Marke zu binden. Die Marke ist hier das wichtige Stichwort: Ein positives Gefühl wird auf andere Produkte der gleichen Marke übertragen. Einmal Opelfahrer, immer Opelfahrer.
  • Geringere Abbruchraten: Ein gut gestaltetes UX-Design kann dazu beitragen, Abbruchraten zu reduzieren, indem es die Benutzer durch den Prozess führt und Hindernisse minimiert. Kommen sie mit einer Software oder Webseite nicht ans Ziel, brechen sie die Nutzung ab.
  • Höhere Konversionsraten: Eine benutzerfreundliche Schnittstelle kann die Konversionsraten steigern, sei es in Form von Verkäufen, Anmeldungen, Downloads oder anderen gewünschten Aktionen.
  • Weniger Support-Anfragen: Ein klares und verständliches Design verringert die Notwendigkeit für Benutzer, den Kunden-Support zu kontaktieren, um Probleme zu lösen. Dies spart auf lange Sicht wiederum Kosten durch Personalreduzierung.
  • Bessere Markenwahrnehmung: Ein ansprechendes UI-Design vermittelt ein positives Marken-Image und trägt zur Identifikation und Markentreue bei.
  • Kosteneinsparungen: Langfristig kann UI/UX-Design dazu beitragen, die Kosten für die Fehlerbehebung und das Umarbeiten von Produkten zu reduzieren, da es von Anfang an auf die Bedürfnisse der Benutzer zugeschnitten ist.
  • Wettbewerbsvorteil: In vielen Branchen ist eine positive Benutzererfahrung ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Ein hervorragendes UI/UX-Design kann Sie von der Konkurrenz abheben. Ein steigender Anteil an Kunden hat sich schon vor dem ersten Kontakt nur auf Grund des Webauftritts für ein Produkt oder eine Dienstleistung entschieden.
  • Innovationsmöglichkeiten: Das Einbeziehen von UI/UX-Design von Anfang an in den Entwicklungsprozess ermöglicht es, innovative Ideen und neue Lösungen zu generieren, die den Markt beeinflussen können.
  • Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit: Ein gut gestaltetes UI/UX-Design erleichtert es, Produkte und Dienstleistungen an sich ändernde Anforderungen und neue Technologien anzupassen.

Gibt es auch Nachteile von UI/UX-Design?

Wir haben hier viele Vorteile von UI/UX-Design genannt, aber es gibt auch einige Nachteile:

  • Standardisierung: In der Welt des UI/UX-Designs kann es zu einer gewissen Standardisierung kommen, um die Benutzerfreundlichkeit und -erfahrung zu optimieren. Dies bedeutet, dass bewährte Praktiken und Konventionen verwendet werden, um sicherzustellen, dass die Benutzeroberfläche für die Mehrheit der Benutzer intuitiv und konsistent ist. Diese Standardisierung kann dazu führen, dass viele Designs ähnlich aussehen und sich auch so anfühlen. Hier kann man aber aktiv gegenwirken und innovativ Neues entwickeln, um sich trotzdem weiter abzuheben.
  • Einschränkung der Kreativität: Die Notwendigkeit oder der Anspruch, den UI/UX-Designstandards zu entsprechen, kann die kreative Gestaltung einschränken. Designer müssen oft bestimmte Designrichtlinien einhalten, um sicherzustellen, dass die Benutzerfreundlichkeit gewährleistet ist. Dies kann dazu führen, dass innovative oder kreative Designansätze unterdrückt werden, um die Nutzbarkeit nicht zu beeinträchtigen.
  • Verlust von Individualität: Wenn viele Webseiten, Apps oder Produkte ähnliche Designs verwenden, kann die Individualität verloren gehen. Dies kann dazu führen, dass sich Produkte weniger voneinander unterscheiden, was für Markenidentität und die Fähigkeit, sich von Konkurrenten abzuheben, auch nachteilig sein kann.

Wir wissen, dass die Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit und Kreativität im UI/UX-Design eine Herausforderung darstellt. Ein zu starker Fokus auf Standardisierung kann die Nutzerfreundlichkeit verbessern, aber die Individualität und Kreativität beeinträchtigen. Designer müssen daher versuchen, kreative Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen der Benutzer gerecht werden, ohne die Nutzbarkeit zu gefährden. In vielen Fällen ist es möglich, kreative und innovative Designelemente in die Benutzeroberfläche zu integrieren, solange sie die Benutzerfreundlichkeit und -erfahrung nicht negativ beeinflussen. Es ist also eine Frage des Gleichgewichts zwischen Standardisierung und Kreativität im UI/UX-Design. Ein Abwägen, wie in vielen Situationen.

Ein nachweislich gutes Design

Ein Aspekt des UI/UX-Designs wird gerne missverstanden. Design wird häufig als subjektiv dargestellt. Da wir nun viel über Verbesserungen und Optimierungen gesprochen haben, möchten wir noch darauf eingehen, dass dies tatsächlich nachweisbar ist. UI/UX-Design ist nicht wie in anderen Designsparten – Mode oder Innenarchitektur zum Beispiel – reine Geschmackssache, sondern durch verschiedene Methoden belegbar. Häufig wird eine Kombination dieser Methoden verwendet:

Die Nachweisbarkeit von guter Usability und gutem UI/UX-Design ist ein wichtiger Aspekt, um die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen sicherzustellen. Hier sind einige Methoden und Ansätze zur Messung und Nachweisbarkeit von Usability und UI/UX-Design:

  • Usability-Tests: Usability-Tests sind eine der häufigsten Methoden zur Bewertung der Benutzerfreundlichkeit. Hierbei werden echte Benutzer beobachtet, während sie eine Webseite, eine App oder ein Produkt verwenden. Diese Tests können aufzeichnen, wie lange Benutzer für bestimmte Aufgaben benötigen, wie viele Fehler auftreten und wie Benutzer die Benutzeroberfläche wahrnehmen. Die Ergebnisse ermöglichen es, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungen vorzunehmen.
  • Benutzerbefragungen: Befragungen sind eine Möglichkeit, um das Feedback der Benutzer direkt zu erfassen. Hierbei geht es um Zufriedenheit, Präferenzen und Meinungen zum UI/UX-Design. Diese Informationen können helfen, Problemstellen zu identifizieren und Prioritäten für Verbesserungen festzulegen.
  • Analytics-Daten: Durch die Verwendung von Analyse-Tools wie Google Analytics oder ähnlichen Diensten können Designer und Entwickler das Nutzerverhalten auf Webseiten und in Apps verfolgen. Diese Daten bieten Einblicke in Aspekte wie die Besucherzahl, die Verweildauer auf Seiten, die Absprungrate und die Nutzung von Funktionen. Veränderungen in diesen Metriken können Hinweise auf Verbesserungsbedarf geben.
  • A/B-Tests: A/B-Tests sind Experimente, bei denen zwei oder mehr Varianten einer Benutzeroberfläche (z. B. verschiedene Layouts, Farbschemata oder Schriftarten) parallel getestet werden. Die Leistung der verschiedenen Varianten wird verglichen, um festzustellen, welche das beste Nutzererlebnis bietet.
  • Heatmaps und Click-Tracking: Diese Tools zeigen, wohin Benutzer auf einer Webseite klicken und wie sie scrollen. Heatmaps können Designern helfen zu verstehen, welche Bereiche der Benutzeroberfläche am häufigsten genutzt werden und welche weniger Beachtung finden.
  • Konversionsraten: Wenn es sich um eine Webseite handelt, kann die Konversionsrate (z. B. die Rate, mit der Besucher zu zahlenden Kunden werden) ein Indikator für die Benutzerfreundlichkeit und das UI/UX-Design sein. Eine hohe Konversionsrate kann auf ein effektives Design hinweisen, während eine niedrige Konversionsrate Verbesserungsbedarf signalisiert.
  • Sukzessive Approximation: Dies ist eine Methode, bei der ständig kleine Verbesserungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen werden. Die Auswirkungen dieser Verbesserungen können im Laufe der Zeit gemessen werden. Zum Beispiel in Kombination mit Analytics, dem Click-Tracking oder durch eine Veränderung der Konversionsrate.

Die Kombination verschiedener Methoden und Metriken kann dazu beitragen, die Qualität der Usability und des UI/UX-Designs nachzuweisen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Letztendlich geht es darum sicherzustellen, dass die Benutzer die gewünschten Ergebnisse auf effiziente und zufriedenstellende Weise erzielen können.

Fazit: Die Bedeutung von UI/UX-Design für jedermann

Die Gestaltung einer Benutzeroberfläche (UI/UX-Design) ist weit mehr als nur ein ästhetisches Element. Es bildet die Brücke zwischen Mensch und Maschine und spielt eine entscheidende Rolle in der Schaffung benutzerfreundlicher, effizienter und ansprechender Produkte und Dienstleistungen. Für Entwickler und Autodidakten gleichermaßen stellt sich die Herausforderung, nicht nur die technischen Aspekte zu beherrschen, sondern auch die Bedürfnisse, Gewohnheiten und Erwartungen der Nutzer zu verstehen.

Die Kernpunkte von UI (User Interface) und UX (User Experience) sind zusammengefasst: UI konzentriert sich auf die visuelle Gestaltung, während UX die Gesamterfahrung des Benutzers betrachtet. Es wurde betont, dass gutes Design nicht nur ästhetisch sein sollte, sondern auch die Usability und Effizienz im Blick haben muss. Die Rolle von UI/UX Design geht über das rein Optische hinaus und umfasst Aspekte wie Benutzerforschung, Informationsarchitektur, Interaktionsdesign und Barrierefreiheit. Die Benutzer sollten im Mittelpunkt stehen und das Design darauf abzielen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen.

Ein Blick auf die Relevanz für jeden zeigt, dass wir alle täglich mit gestalteten Oberflächen interagieren. Die Qualität des UI/UX-Designs beeinflusst unsere Zufriedenheit, Bindung an Produkte und die Entscheidungen, die wir treffen. Entwickler können – auch ohne spezielle UI/UX-Ausbildung – von einem Verständnis für Designprinzipien profitieren. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Zusammenarbeit in Teams, sondern trägt auch zur effizienteren Implementierung, Fehlervermeidung und Anpassungsfähigkeit bei.

Die Investition in UI/UX-Design zahlt sich – trotz anfänglicher Kosten – in vielerlei Hinsicht aus. Sie führt zu besserer Benutzerzufriedenheit, höherer Benutzerbindung, geringeren Abbruchraten, höheren Konversionsraten und einer insgesamt positiven Markenwahrnehmung. Die Nachweisbarkeit von gutem Design wird durch verschiedene Methoden wie Usability-Tests, Benutzerbefragungen und Analytics-Daten unterstützt.

Trotz der vielen Vorteile haben wir auch einige potenzielle Nachteile diskutiert, wie Standardisierung und Einschränkung der Kreativität. Hierbei möchten wir jedoch betonen, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Standardisierung und Kreativität entscheidend ist.

Abschließend möchten wir sagen: UI/UX-Design ist keine reine Geschmackssache, sondern kann durch nachweisbare Methoden verbessert und optimiert werden. Es ermöglicht die Schaffung von Produkten und Dienstleistungen, die nicht nur funktional sind, sondern auch die Bedürfnisse und Erwartungen der Benutzer erfüllen.

Autorin

Lea Brauner

Lea Brauner hat 2020 bei ITGAIN als Consultant für UI/UX-Design angefangen. Inzwischen ist sie sowohl intern als auch extern Ansprechpartner für eben dieses Thema.
>> Weiterlesen
Das könnte Sie auch interessieren
Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben