Playful Agile Coaching
Wie du mit agilen Spielen und Simulationen die Herausforderungen als Scrum Master, Agile Coach und Team-Facilitator überwindest.
In der Rolle als Scrum Master, Agile Coach oder Facilitator stehst Du immer wieder vor Herausforderungen, die Dich aus Deiner Komfortzone bringen. Der nächste Workshop findet spontan schon in einer halben Stunde statt, die Führungskultur hinterfragt ständig Deine Rolle, und dann steht da dieser riesige Elefant im Raum, den alle Teilnehmenden konsequent ignorieren.
Du wünschst Dir mehr Sicherheit in all diesen Situationen und erfolgreiche Interaktionen in Deinem Werkzeugkasten? Dieser Artikel zeigt mit den Grundlagen von Playful Agile Coaching einen funktionierenden Ansatz, mit dem Du spielerisch alle Herausforderungen mit Teams, Organisationen und Führungskräften überwindest.
Spielen? Ernsthaft?
Das Spielen wird im Business-Kontext immer noch gerne abschätzig belächelt. "Wir machen hier ernsthaftes Business, da hat so ein Kindergarten keinen Platz", ist eine Aussage, die uns gelegentlich in einigen Unternehmen begegnet.
Warum solltest Du Dich dennoch mit dem Thema "Agile Spiele und Simulationen" beschäftigen? Wenn wir den Teilnehmenden unserer Workshops diese Frage stellen, bekommen wir immer Antworten wie folgt zu hören:
- "Neue Perspektiven einnehmen", "den Mitarbeitern einen anderen Blickwinkel geben",
- "aus dem gewohnten Arbeitsumfeld ausbrechen",
- "neue Räume öffnen für neue Erfahrungen",
- "nicht Theorie pauken, sondern echte Erfahrungen machen",
- "Spaß haben".
Durch spielerische Ansätze lassen sich Lerninhalte, Prinzipien und neue Perspektiven viel effektiver vermitteln. Im Gegensatz dazu steht der klassische Frontalunterricht, der mit Textwüsten auf Folien versucht, theoretisches Wissen auf rationale Art und Weise in die Köpfe der Teilnehmenden zu transportieren. Der große Vorteil agiler Spiele und Simulationen liegt darin, dass die Teilnehmenden auf vielen Ebenen eine Thematik erleben. Somit werden die verschiedenen Lerntypen mit ihrer individuellen Sensorik angesprochen. Die Chance ist erheblich größer, dass sich wichtige Inhalte verankern und nachhaltig über die Erfahrung wieder abgerufen werden.
Auf was es bei agilen Spielen und Simulationen ankommt
Spielen ist kein Selbstzweck: Das "Spaß haben" mag im Einzelfall zutreffen, es steht aber nie im Mittelpunkt. Es gibt Scrum Master und Moderatoren, die immer auf der Suche nach abwechslungsreichen Workshop-Formaten sind. Den Teams würde sonst langweilig werden und der Irrglaube lautet, dass es deswegen spaßige Elemente benötige. Gerade bei der Auswahl von Retrospektiven-Formaten sehen wir oft den Drang zu sehr verspielten Aktivitäten. Diese sind dann zwar für das Team oftmals kurzweilig, führen jedoch nicht unbedingt zum gewünschten Erfolg. Das eigentliche Ziel einer Retrospektive steht nicht mehr im Fokus und für das Team war es außer etwas Spaß an der Freude in erster Linie vergeudete Zeit.
Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, Dir über den Zweck eines Spiels, einer Simulation oder einer Aktivität mit dem Team Gedanken zu machen. Ein klares Lernziel ist die Grundlage für jeden Workshop.
Mit diesem Lernziel im Kopf braucht es dann am Ende des Workshops ein Debriefing, das den Lernerfolg sicherstellt. Nur so erreichst Du, dass die Inhalte reflektiert und behalten werden. Die Teilnehmer gleichen das Erlebte mit ihrer Realität ab und ziehen entsprechende Schlussfolgerungen. Ein ordentliches Debriefing im Rahmen der gesetzten Lernziele erhöht die Chance, dass im Nachgang tatsächlich Veränderungen stattfinden und neue Perspektiven im Arbeitsalltag der Teilnehmer etabliert werden.
Agile Games Matrix
Mit der "Agile Games Matrix" (s. Abb. 1) siehst Du auf einen Blick das Mapping von Lernzielen zu Aktivitäten, Spielen und Simulationen. So entwirfst Du für die gerade benötigten Lernziele schnell einen Workshop, in dem alles abgedeckt wird, was Du vermitteln möchtest. Die "Agile Games Matrix! findest Du zum Download auf [1].
Da die hier vorgegebene Matrix weder sämtliche Spiele und Simulationen, noch alle möglichen Lernziele beinhalten kann, ist es an Dir, im Laufe der Zeit Deine eigene Matrix aufzubauen und zu erweitern.
Wenn Du bereits etwas Erfahrung sammeln konntest, hast du eventuell schon eine eigene Sammlung agiler Spiele und Simulationen in Deinem Werkzeugkoffer. Schau Dir Deine Spiele an, beantworte für jedes einzelne die Frage: Welche Lernziele bildet dieses Spiel oder diese Simulation ab? Gehe auf die Suche nach allen Praktiken und Prinzipien, die sich mit dem Spiel vermitteln lassen. Du wirst mehr finden, als Du auf den ersten Blick meinst.
Um einen konkreten Workshop für ein Team oder eine Organisation zu entwerfen, helfen Dir folgende Fragen:
- Welches Lernziel ist für meine Zielgruppe aktuell wichtig?
- Was braucht das Team, die Führungskraft oder die Organisation momentan für einen Impuls?
- Welche neue Erfahrung wäre hilfreich, um andere Perspektiven und dadurch Veränderungskräfte entstehen zu lassen?
- Müssen alle diese Lernziele vermittelt werden oder genügt eine kleine, fokussierte Aktivität, um einen Gesichtspunkt gezielt zu vermitteln?
Oft reicht ein kurzes Spiel, um den wichtigen Aspekt ins Team zu bringen. Manchmal ist es sinnvoll, ein mehrtägiges Training anzubieten, das eine große Bandbreite an Themen und Lernzielen abdeckt. Achte darauf, den Umfang im Vorfeld zu definieren.
Wenn Du die Lernziele ermittelt hast, folgt die Auswahl der richtigen Spiele und Simulationen. Welche weiteren Spiele bilden das gewünschte Lernziel ab? Welche Simulation ist für Deinen Kontext die ideale? Manche Moderatoren tendieren dazu, ihre Agenda zu überfrachten – schließlich soll so viel wie möglich vermittelt werden (Außerdem lieben wir unsere Themen und wollen alles zeigen, was wir können). Frage Dich lieber, was Du weglassen kannst. Hier greift direkt das zehnte Prinzip hinter dem agilen Manifest:
Simplicity – the art of maximizing the amount of work not done – is essential [2].
Mache so wenig wie möglich, so dass der gewünschte Lerneffekt noch entsteht.
Herausforderungen der Moderation
Es gibt ein paar typische Stolperfallen in der Moderation agiler Spiele und Simulationen:
- Fehlende Spontaneität: Du hältst an Deinem definierten Workshop-Plan bzw. der Agenda fest. In der Realität ist diese Agenda oft nach fünf Minuten hinfällig und Du musst improvisieren. Diese Improvisation gelingt Dir immer besser, je mehr Erfahrung Du in der Moderation mitbringst. Also: Übe, übe, übe! Und suche Dir dafür am besten ein sicheres Umfeld, in dem Du problemlos scheitern darfst.
- Beharren auf Mitmachen bzw. Umgang mit Verweigerern: Wenn jemand nicht mitmachen will, dann hat er seine guten Gründe dafür. Du weißt nicht, was der Person fehlt oder welche anderen Themen sie mit sich herumschleppt. Biete an, dass die Teilnehmer jederzeit passen können. Meistens gelingt es, diese in einer Beobachterrolle das Geschehen von außen begleiten zu lassen. So sind sie eingebunden und können im Debriefing wertvolle Impulse liefern.
- Kein Feedback für Dich: Ohne konstruktives Feedback entwickelst Du Dich nicht weiter. Fordere deshalb nach jedem Spiel, nach jeder Simulation und nach jedem Workshop aktiv Feedback von Deinen Teilnehmenden ein. In einer sehr (oder sogar zu) harmonischen Kultur sagen Dir die Leute vielleicht nicht immer, was sie empfinden, um Dich nicht zu verletzen. In solchen Umfeldern sammelst Du anonymes Feedback online oder auf Fragebögen ein (Um die Dysfunktion der zu großen Harmoniebedürftigkeit kümmerst Du Dich gesondert. Nutze dazu die "5 Dysfunctions of a Team" [3])
- Technische Probleme bei Remote-Sessions: Wenn einzelne Leute nicht auf das virtuelle Whiteboard kommen, dauert es ca. 15 Minuten, bis alle so weit gekommen sind, dass Du loslegen kannst. Investiere lieber im Vorfeld Zeit und biete den Leuten einen kurzen Tech-Check an, damit der eigentliche Workshop ohne Verzögerungen mit allen starten kann.
Auch eine Reihe von Störungen oder sogar Sabotage-Akte solltest Du kennen:
- Das stille Remote-Team: Keiner spricht im Workshop, jede Frage zieht ein langes Schweigen nach sich, bis sich endlich eine Person erbarmt, zu antworten. Eine schnelle Lösung: Kameras einschalten! Reine Voice-Call mit vielen Leuten tendieren dazu, dass einzelne Personen nicht mehr reagieren. Die Distanz ist zu groß und die Ablenkung am eigenen Rechner zu leicht. Wenn die Kameras eingeschaltet sind, erkennst Du die Aktivität und Aufmerksamkeit Deiner Teilnehmenden. Sprich die einzelnen Leute gezielt und direkt mit einer Frage an.
- Multitasking im Workshop: Alle Teilnehmer haben ihren Laptop offen vor sich auf dem Tisch stehen. Irgendwas wird immer getippt, hier schnell einer Kollegin im Chat geantwortet, dort kurz eine Mail schreiben. Per Smartphone wird dem Lebenspartner mitgeteilt, wann man zum Abendessen wieder zuhause ist. Ablenkung gibt es jede Menge, wenn Elektronik im Workshop erlaubt ist. Bitte Deine Teilnehmer, ihren Fokus auf das gemeinsame Event zu legen und möglichst auf jede weitere Elektronik zu verzichten.
- Beim Kunden brennt es: Ein "Critical Incident" taucht plötzlich im Raum auf, irgendjemand (im schlimmsten Fall mehrere Personen) muss dringend ins System schauen und der Wunsch taucht auf, genau jetzt mal eine Stunde Pause einzulegen, weil das Problem auf jeden Fall sofort gelöst werden muss. Hier musst Du immer abwägen, was tatsächlich überwiegt. Oft hast Du in solchen Momenten eine gute Gelegenheit, die Stresskultur des Teams oder der Organisation zu beobachten. Mit etwas Glück identifizierst Du dabei weitere Lernziele für die kommenden Workshops (vorausgesetzt, diese werden nicht wieder durch kritische Kundenprobleme torpediert).
- Die eigene Agenda: Eine Kollegin des benachbarten Geschäftsbereichs ist in den Workshop gerutscht und versucht permanent, die besprochenen Inhalte auf ihren spezifischen Bereich zu mappen, mit denen die Anderen gar nichts zu tun haben.
- Besserwisser: Es gibt immer mal wieder Teilnehmer, die alle Inhalte hinterfragen. Im Extremfall hinterfragen sie sogar Dich in Deiner Moderatorenrolle. Sie wissen alles besser, haben alles schon vor Jahrzehnten erlebt und richtig gemacht und stellen methodisch und inhaltlich alles in Frage, was in Deinem Workshop vermittelt wird. Eine schnelle Lösung ist hier, denjenigen die Frage zurückzustellen, weswegen (bzw. mit welchem Ziel) sie an Deinem Workshop teilnehmen. Je nach Antwort nehmen sie weiter teil und beteiligen sich konstruktiv oder Du schickst sie freundlich aber bestimmt raus, weil sie entweder ihr Ziel nicht erreichen werden oder Deine Show offensichtlich sabotieren wollen.
Agile Spiele und Simulationen – Beispiele
Anhand von vier Beispielen verdeutlichen wir im Folgenden die Bandbreite der verschiedenen Kategorien von Spielen. Neben der Vermittlung von Prinzipien und Praktiken existieren jede Menge spielerische Aktivitäten für die Rahmung und die Struktur von Workshops. Darunter fallen alle Opener, Energizer und Closing-Aktivitäten, sowie viele Möglichkeiten zur Gruppenbildung. Auf diese rein strukturellen Workshop-Aktivitäten geht dieser Artikel nicht weiter ein. Bei Bedarf findest Du hierzu online und offline genügend Informationen.
Business Value Poker
Wenn Du verschiedene Produktmanager fragst, welches Produkt oder welches Feature als nächstes umgesetzt werden muss, bekommst Du im Regelfall eine lokal optimierte Antwort. Das heißt, jede Produktmanagerin wird ihr eigenes Ideen-Backlog bevorzugen und als das Wichtigste betrachten.
Das Spiel "Business Value Poker" eröffnet einer Gruppe von Produktverantwortlichen einen neuen, ganzheitlichen Blickwinkel auf ihr gemeinsames Portfolio. Konflikte und unterschiedliche Meinungen werden durch das Spiel sichtbar, so dass die Gruppe in den Dialog kommt, um eine für das Unternehmen sinnvolle Entscheidung zu treffen. Statt individueller Produktziele rückt so die gemeinsame Produktstrategie des Unternehmens in den Fokus.
Abb. 2 zeigt das typische Ergebnis der ersten Spielrunde. Jeder Spieler hat das verfügbare Budget (10.000 € Spielgeld) auf die eigene Feature-Idee gesetzt. In der Diskussion werden die eigenen Annahmen gegenseitig hinterfragt, Argumente ausgetauscht und Business-Pläne geprüft. Im Laufe der nächsten Spielrunden entsteht dann ein Ergebnis, wie in Abb. 3 zu sehen: eine übergreifende Priorisierung, die mit dem Wissen aller Beteiligten die vermeintlich beste Strategie für das Unternehmen darstellt.
Für Dich als Facilitator dieses Spiels ist die größte Herausforderung, in den aufkommenden Diskussionen und Konflikten auf die Gemeinsamkeiten hinzuweisen und die Gruppe von einzelnen Individuen zu einem Team mit gemeinsamer Verantwortung hinzuleiten.
Summer Meadows
Manche Software-Entwicklungsteams bekommen lange Listen von sehr technisch formulierten Anforderungen auf den Tisch gelegt. Sie wissen im Detail, was genau umzusetzen ist. Vom Großen und Ganzen haben sie jedoch oftmals keine Idee. Ihnen fehlt das Verständnis, welches Problem für den echten Anwender überhaupt gelöst werden soll. Stattdessen arbeiten sie ihre einzelnen Anforderungen nacheinander ab. Im Ergebnis erhält der Anwender ein System, das zwar formal diesen Anforderungen entspricht, jedoch keine echte Akzeptanz findet.
Die kleine Simulation "Summer Meadows" macht die unterschiedlichen Auswirkungen von Detailanforderungen auf der einen und dem "Big Picture" auf der anderen Seite in wenigen Minuten sichtbar. Eine Gruppe erhält als Anforderungen eine detaillierte Liste, eine weitere Gruppe bekommt das eigentliche Ziel des Anwenders mitgeteilt. Beide Gruppen haben wenige Minuten Zeit, ein Bild anhand der gegebenen Informationen zu erstellen.
Abb. 4 zeigt eindrücklich, wie sich die Ergebnisse der Gruppen unterscheiden. Die Idee für beide Gruppen war, ein stimmungsvolles, weihnachtliches Bild zu malen.
Du kannst dieses Spiel mit Produkt Ownern und anderen Produktentscheidern spielen, um ihnen eine neue Perspektive zu eröffnen, was ihr Product Backlog enthalten könnte.
Fearless Journey
Menschen stellen relativ leicht fest, dass ihnen ein Hindernis im Weg steht. In Teams und Organisationen sorgst Du deshalb mit etwas Transparenz und Offenheit dafür, dass Impediments oder Schwierigkeiten identifiziert werden. Manchmal fehlt den Beteiligten jedoch die Vorstellungskraft, wie sie diese Hindernisse überwinden.
Mit dem Spiel "Fearless Journey" hilfst Du dem Team, genau diese Vorstellungskraft zu entwickeln. Durch die spielerische Anwendung der Change-Patterns aus dem Buch "Fearless Change" entdeckt das Team konkrete Maßnahmen, die es im Nachgang umsetzen kann. Beispiele für die Patterns siehst Du in Abb. 5 [4].
Die Spieler definieren ihre Ausgangssituation und den gewünschten Zielzustand. Dazu schreiben sie alle ihnen bekannten Hindernisse und Schwierigkeiten auf einzelne Karten. Abb. 6 zeigt die Spielelemente zu Beginn des Spiels. Im Laufe der Spielrunden werden Wege zum Ziel gelegt, Hindernisse platziert und potentielle Lösungsstrategien gefunden.
LEGO CI
Viele Entwicklungsteams arbeiten noch immer in dem Modus später Integration. Mit Feature-Branches, Code-Reviews und der anschließenden Merge-Hölle sollen einzelne Entwicklungsstränge zu einem funktionierenden Gesamtsystem verbunden werden. Leider funktioniert oftmals gar nichts und die fiese Bug-Fixing-Phase startet, während sich die nächsten Feature-Branches bereits in der Entwicklung befinden. Der Ausweg heißt "Continuous Integration" und dieses Spiel hilft dabei, die Vorteile dieses Vorgehens mit einem einfachen System aus LEGO-Steinen zu erkennen.
Zwei Teams arbeiten parallel an ihren Komponenten, die am Ende zusammengeführt werden. In der ersten Spielrunde arbeiten die beiden Teams nach klassischer Manier: Jede Komponente wird komplett fertiggestellt, bevor die Integration vorgenommen wird. Dabei geht geplanterweise etwas schief und die Komponenten müssen debugged und umgebaut werden, damit das gewünschte Ergebnis am Ende entsteht. Und meistens wird die Frage gestellt, welches der beiden Teams den Fehler eingebaut hat und Schuld ist.
In der zweiten Runde tauschen die Teams ihre Komponenten und fangen "from scratch" neu an. Diesmal mit dem einen, entscheidenden Unterschied: Nach jeder neuen Schicht werden die beiden Komponenten integriert. So stellen die Teams während der Entwicklung sofort fest, ob etwas nicht funktioniert und wo der Fehler liegt. Ohne große Verzögerung kann der Fehler behoben werden und die Komponenten sind jederzeit in ein Gesamtsystem integrierbar. Abb. 7 zeigt einen Ausschnitt der Bauanleitung für eine Komponente.
Die eigene Weiterentwicklung
Wie eignest Du Dir neue Spiele an und wo findest Du diese? Es gibt einige Bücher und Webseiten zum Thema, aber das ist theoretisches Wissen. Das hilft Dir als Referenz, wenn Du nochmal zu einem spezifischen Spiel die Details nachschlägst oder Tipps für das Debriefing brauchst. Die beiden Bücher "Agile Spiele – kurz & gut" und "Agile Spiele und Simulationen" bieten Dir ordentlich Stoff fürs Selbststudium [5]. Doch mit der reinen Theorie kommst Du nicht weit.
Sorge lieber dafür, dass Du als Teilnehmer, aber vor allem in der Moderation, agiler Spiele und Simulationen Erfahrungen sammelst. Hier sind die lokalen User-Group-Treffen der agilen Community von großem Nutzen. Es finden regelmäßig Events zum Thema "Agile Spiele und Simulationen" statt. Eine klare Empfehlung im deutschsprachigen Raum sind das "Agile Coach Camp" und die "Play4Agile". Beide Veranstaltungen finden jährlich im beschaulichen Rückersbach statt. Neben dem persönlichen Austausch in der Community erlebst Du dort ganz konkrete Aktivitäten, manche alt bekannt, andere frisch in der Entwicklung.
Fokussiert und intensiv bildest Du Dich mit speziellen Trainings und Seminaren für agile Spiele und Simulationen weiter. Das ist die Königsklasse, in der das spielerische Lernen durch echte Erfahrung genauso spielerisch vermittelt wird. So ein Training ist die Masterclass für Scrum Master und agile Coaches.
Was hat das mit "Agile Coaching" zu tun?
Du fragst Dich vielleicht, was all das mit "Agile Coaching" zu tun hat. Dieser Artikel verspricht großspurig, dass Du mit spielerischen Ansätzen angeblich alle Herausforderungen überwindest. In der Rolle als Scrum Master, agiler Coach oder Team-Facilitator stehst Du immer wieder vor Herausforderungen der unterschiedlichsten Kategorien. Mal musst Du Deinem Team die Prinzipien und Praktiken agiler Vorgehensweisen aufzeigen. Hier bieten sich klar die erwähnten Spiele und Simulationen an. Dann wiederum möchtest Du die Soft-Skills Deines Teams stärken. Für die Themen Vertrauen, Verantwortung und Veränderung existieren viele effektive Spiele, die Du nutzen kannst, ebenso für Kommunikation und Konflikte. Technische Praktiken lassen sich spielerisch trainieren, wie Du am Beispiel von "LEGO CI" siehst.
Letztlich finden sich für alle Kompetenzbereiche des "Agile Coaching" passende spielerische Aktivitäten. Deswegen behaupten wir, dass Du mit der richtigen Auswahl in Deinem Werkzeugkoffer für alle kommenden Herausforderungen gewappnet bist. Agile Spiele und Simulationen sind das "Silver Bullet" für Scrum Master und agile Coaches. Wir nennen es "Playful Agile Coaching".
- Agile Games Matrix (Download PDF-Version)
- Das Agile Manifest
- Patrick Lencioni, 2014: Die 5 Dysfunktionen eines Teams
- Mary Lynn Manns & Linda Rising: Fearless Change & More Fearless Change
- Marc Bleß & Dennis Wagner: Agile Spiele – kurz & gut & Agile Spiele und Simulationen