Unerledigte Arbeit vermeiden durch die Definition-of-Done

Projektleiter zum Entwickler: „Wie weit sind wir mit Feature XY?“
Entwickler zum Projektleiter: „Ja, das ist seit heute Vormittag fertig!“
Projektleiter zum Kunden: „Sie bekommen XY morgen mit dem nächsten Release.“
Kunde zum Projektleiter: „Ich wollte XY ausprobieren, konnte es aber nicht finden. In der Dokumentation ist auch nichts zu finden?!“
Projektleiter zum Redakteur: „Wieso habt Ihr denn die Doku für XY nicht im letzten Release mitgeliefert?“
Redakteur zum Projektleiter: „XY? Das ist doch noch nicht mal integriert. Wenn wir es bis Ende der Woche bekommen, können wir die Doku bis in 4 Wochen fertigstellen.“
Problematische Effekte unerledigter Arbeit
Die Umsetzung einer einzelnen Anforderung oder Funktionalität benötigt diverse Teilaufgaben aus unterschiedlichen Disziplinen, welche im Regelfall in einer gewissen Reihenfolge abgearbeitet und erledigt werden müssen. Sie haben für Ihr konkretes Umfeld mit Sicherheit entsprechende Workflows zur Fertigstellung einer Funktion oder Komponente definiert. Im folgenden Beispiel haben Sie eine Liste von insgesamt 17 Aufgaben zu erledigen, um ein Feature vollständig bis zur Lieferfähigkeit umzusetzen:- 2 Aufgaben für die Planung
- 1 Aufgabe zur Architekturerstellung
- 4 Aufgaben für die Implementierung
- 4 Aufgaben für das Testen
- 3 Aufgaben für die Integration
- 1 Aufgabe für die Übersetzung in andere Sprachen
- 2 Aufgaben für die zu erstellende Dokumentation
Die Lösung: Definition-of-Done
Bleiben Sie konsequent!Bleiben Sie äußerst konsequent bei der Anwendung Ihrer Definition-of-Done. Nehmen Sie an, alle Ihre Features im Projekt seien im Durchschnitt zu 95% abgeschlossen, weil für jedes Feature nur noch eine kleine Restaufgabe zu erledigen ist. Was kommunizieren Sie an Ihre Stakeholder bezüglich des wahren Projektfortschritts?
- „Wir sind fast fertig.“
- „Wir sind zu 95% fertig.“
- „Wir sind zu 0% fertig – es ist noch kein einziges Feature richtig abgeschlossen.“
Die Antwort ist verblüffend simpel: „Weil es nicht der Wahrheit entspricht, die dem Kunden wirklich weiterhilft.“ Ihr Kunde hat schlicht und ergreifend nichts davon, dass Sie bereits sehr viel Arbeit geleistet haben, wenn er nichts von dieser Leistung in Form von vollständig und fertig umgesetzten Anforderungen nutzen kann. Der nächste, wichtige Schritt in Ihrer Prozessveränderung sollte dann sein: inkrementelle Entwicklung einführen!
Sofort-Maßnahmen
- Definieren Sie eine Definition-of-Done für all Ihre Projektaufgaben und halten Sie sich mit höchster Disziplin daran. Wenn Sie dies umgesetzt haben, stehen Ihnen weitere Schritte zur Verfügung, um die Problematik unerledigter Arbeit deutlich zu reduzieren.
- Machen Sie Ihren bestehenden Workflow transparent und für alle Beteiligten mit Hilfe eines sogenannten Kanban-Boards sichtbar.
- Etablieren Sie einen iterativ-inkrementellen Entwicklungsprozess und integrieren Sie in diesen so viele Aufgaben Ihres Workflows wie möglich.